Die Bundesregierung hat ein nach eigenen Angaben weltweit einmaliges Spezialflugzeug für den Transport von Ebola-Patienten in Betrieb genommen. Die Maschine ermögliche es, „Infizierte und schwer Erkrankte schon auf dem Flug auch intensivmedizinisch zu versorgen“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am Donnerstag bei einer Besichtigung auf dem Flughafen Berlin-Tegel.
Der A 340-300 der Lufthansa verfügt über eine Sonder-Isolationseinheit, die hermetisch abgeriegelt werden kann. Damit sollen Ebola-Patienten aus Westafrika ausgeflogen werden können. Die Fluggesellschaft entwickelte den Airbus zusammen mit dem Robert-Koch-Institut und der Bundesregierung.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte auf dem Flughafen: „Wir müssen zugeben, dass wir als internationale Staatengemeinschaft ein wenig zu spät gekommen sind. Umso mehr sind wir gefordert, jetzt das uns Mögliche zu tun.“ Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte, das Spezialflugzeug solle auch von anderen Ländern genutzt werden können.
Das Flugzeug hat eine sogenannte Isolationszelle sowie eine innere und eine äußere Schleuse, mit denen Ebola-Patienten trotz der hochinfektiösen Ansteckung sicher transportiert werden können. Zur Not sollen damit auch deutsche Helfer nach Hause gebracht werden, wenn sie sich bei dem Einsatz angesteckt haben.
„Robert Koch“ hebt ab
Die Bundesregierung hat das Evakuierungsflugzeug bei der Lufthansa zunächst für sechs Monate geleast – mit der Option auf drei Monate Verlängerung. Die Maschine wurde in Hamburg umgebaut. Dort soll sie bis zu einem möglichen ersten Einsatz auch stationiert bleiben. Der Jet war bislang als Passagierflugzeug „Villingen-Schwenningen“ im Einsatz. Künftig trägt er den Namen „Robert Koch“, zur Erinnerung an den deutschen Arzt und Mikrobiologen (1843-1910).
Unterdessen ist in den USA ein Test eines neuen Ebola-Impfstoffes an Menschen vielversprechend angelaufen. Dies teilten die an der Studie beteiligten Forscher mit. Die 20 Probanden hätten „VRC 207“ gut vertragen, ihr Immunsystem habe gut reagiert, schrieben die Wissenschaftler im „New England Journal of Medicine“. Sicherheitsbedenken hätten sich in den ersten vier Wochen der kleinen Testreihe nicht ergeben. In mehreren Ländern weltweit beginnen derzeit Tests mit möglichen Ebola-Impfstoffen oder werden gerade vorbereitet.
Das Mittel namens „VRC 207“ war vom US-Institut für Allergien und ansteckende Krankheiten (NIAID) gemeinsam mit dem Pharmahersteller GlaxoSmithKline entwickelt worden. Es basiert auf einem abgeschwächten Schimpansen-Virus. In Versuchen mit Affen schützte es die Tiere gut vor einer Ebola-Infektion. Bei der sogenannten Phase-I-Studie wird nun zunächst geprüft, ob der Impfstoff für Menschen verträglich ist. Erst wenn sich dies auch im Endergebnis bestätigt, können Studien zur Wirksamkeit beim Menschen folgen.
Tausende Tote in Westafrika
Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern weltweit. Es löst hämorrhagisches – mit Blutungen einhergehendes – Fieber aus. Je nach Virustyp sterben daran nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zu 90 Prozent der Infizierten. Ein Heilmittel gibt es bisher nicht, auch keinen zugelassenen Impfstoff. Von dem derzeitigen Ausbruch mit bereits etlichen Tausend Toten sind vor allem die westafrikanischen Staaten Sierra Leone, Guinea und Liberia betroffen.