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HANNOVER
Fall Lena: Polizei räumt Fehler ein
dpa
 |  aktualisiert: 04.04.2012 20:18 Uhr

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hat schwere Fehler von Polizisten bei früheren Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Mörder der elfjährigen Lena eingeräumt. Der 18-Jährige hatte sich bereits im November bei der Polizei Emden in Begleitung eines Betreuers selbst als Pädophiler angezeigt und eingeräumt, ein siebenjähriges Mädchen ausgezogen und fotografiert zu haben.

„Bei sexuellem Missbrauch ist es eigentlich Standard, erkennungsdienstliche Maßnahmen durchzuführen“, sagte Schünemann am Mittwoch in Hannover. Von dem 18-Jährigen hätten ein Fingerabdruck und eine Speichelprobe genommen werden müssen. Dann hätte dem jungen Mann möglicherweise auch eine versuchte Vergewaltigung nur einen Tag nach der Selbstanzeige nachgewiesen werden können.

Schünemann kündigte eine lückenlose Aufklärung der Ermittlungspannen an. So ist bisher ebenfalls unklar, warum ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss der Wohnung des 18-Jährigen vom 30. Dezember nicht umgesetzt wurde.

Neben einem Disziplinarverfahren werden auch strafrechtliche Ermittlungen gegen einzelne Polizisten geprüft.

Arbeitsverdichtung rechtfertige „natürlich auf keinen Fall irgendwelche Dinge, die dort in Emden geschehen sind“, sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Bernhard Witthaut.

Der Direktor der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden, Rudolf Egg, sagte, dass die Polizei den mutmaßlichen späteren Mörder der Elfjährigen nicht aus dem Blick hätte verlieren dürfen. „Im Interesse des Opferschutzes kann man so jemanden nicht einfach wieder gehen lassen.“

Im Mordfall Lena hat die Polizei am Mittwoch mit einer groß angelegten Aktion die Suche nach der Tatwaffe gestartet. In Kanälen an den Wallanlagen der ostfriesischen Stadt wurden zwei Taucher eingesetzt.

Die Suche nach der Tatwaffe konzentrierte sich auf einen Weg, auf dem sich die elfjährige Lena vor dem Verbrechen im nahe gelegenen Parkhaus aufgehalten haben könnte. „Sie verfolgen Spuren, nachdem ein Suchhund diesen Weg gegangen ist“, sagte Martin Lammers, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes.

Der 18 Jahre alte Verdächtige hatte die Tötung der elfjährigen Lena zugegeben. Das Mädchen war am 24. März umgebracht worden, vermutlich zur Verdeckung eines vorangegangenen Sexualverbrechens. Zwischenzeitlich saß ein inzwischen 18-Jähriger in Untersuchungshaft, der aber nichts mit dem Verbrechen zu tun hat.

 
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