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BERLIN
Export verdirbt den Firmen die Laune
Christian Grimm
Christian Grimm
 |  aktualisiert: 15.11.2019 02:11 Uhr

Das Ende der goldenen Jahre hat sich lange angekündigt. Eine Umfrage unter knapp 30 000 deutschen Firmen zeichnet nun ein düsteres Bild. Vor allem die Industrie zieht die Konjunktur nach unten. Made in Germany – das sind Autos und Maschinen. Doch die anderen Länder bestellen weniger. Der von US-Präsident Donald Trump entfesselte Kampf mit China verdirbt das Geschäft. Die Exporterwartungen der deutschen Industrie liegen so tief wie zuletzt 1993, wenn man die schwere Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 ausnimmt.

Wirtschaft verliert abrupt an Fahrt

„Seit der Finanzkrise haben wir nicht mehr so pessimistische Antworten bekommen“, sagt der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, über das aktuelle Konjunkturbarometer. Aus den enttäuschenden Antworten haben seine Volkswirte errechnet, dass die Wirtschaft in diesem Jahr nur um 0,4 Prozent zulegen wird. Im Herbst letzten Jahres tippten die Konjunkturdeuter noch auf ein Plus von 1,7 Prozent. Die scharfe Korrektur zeigt, wie abrupt die Wirtschaft an Fahrt verliert.

Was der DIHK beklagt

Schweitzer ist sauer auf die Bundesregierung. Sauer darüber, dass es 30 Jahre dauert, eine neue Eisenbahnstrecke zu bauen. Sauer darüber, dass die Ziele zum Glasfaserausbau für ultraschnelles Internet Fantasie sind. „Wenn man sich anschaut, wie die Bundesregierung agiert, dann hat Wirtschaft keinen hohen Stellenwert“, ärgert sich der DIHK-Chef. Schweitzer sagt für nächstes Jahr ein Wachstum von 0,5 Prozent voraus. Das kommt aber nur zustande, weil 2020 vier Arbeitstage mehr hat als dieses Jahr. Hinzu kommt der Risikofaktor Donald Trump: Sollte er im November Autozölle erheben, würde es schlechter.

Eine verlässliche Energiepolitik gefordert

Nach Ansicht von Clemens Fuest, einem der bekanntesten Ökonomen in Deutschland, würde der Wirtschaft unter anderem eine verlässliche Energiepolitik nützen. Und Steuersenkungen für Firmen. Herr über die Steuern ist Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Heuer wird er noch einmal vier Milliarden Euro mehr einnehmen als im Mai vorhergesagt, sagen die Steuerschätzer. Ab nächstem Jahr wird ihm weniger zufließen als bisher erwartet. „Wir haben eine stabile Konjunktur“, sagt Scholz. Die Zahlen der Steuerschätzer gründen allerdings auf einer Wachstumsprognose für 2020 von 1,0 Prozent. Und das ist doppelt so viel wie der DIHK erwartet.

 
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