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LONDON
Erschreckende Armut
byl
 |  aktualisiert: 19.01.2015 20:35 Uhr

Während einige Menschen im Luxus schwelgen, Diamanten und Autos sammeln, suchen sich zahlreiche andere auf Müllhalden Essenreste zusammen, Kinder leben auf der Straße. Schon immer herrschte eine Kluft zwischen Arm und Reich und doch klingt das Ausmaß der Ungleichheit, das die britische Wohlfahrtsorganisation Oxfam recherchiert hat, erschreckend.

Vom kommenden Jahr an wird das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr Vermögen angehäuft haben als die restlichen 99 Prozent zusammen. Dem Bericht zufolge, der kurz vor dem Start des alljährlichen Weltwirtschaftsforums in Davos am Mittwoch veröffentlicht wurde, entfielen im Jahr 2009 noch 44 Prozent des Wohlstands auf ein Prozent der Weltbevölkerung. 2014 lag der Anteil bei 48 Prozent, nächstes Jahr werde er erstmals auf mehr als die Hälfte anwachsen.

In der privilegierten Gruppe besitze jeder Erwachsene ein Vermögen von 2,3 Millionen Euro – es handelt sich um das Gesamtvermögen, inklusive Immobilien und Gebrauchsgütern –, während einer von neun Menschen auf der Erde nicht genug zu essen habe, betonte die Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima. „Das Ausmaß der globalen Ungleichheit ist einfach erschütternd.“ So müssten rund eine Milliarde Menschen mit weniger als 1,25 US-Dollar, umgerechnet 1,08 Euro, pro Tag auskommen. Besonders eindrücklich wird die Schere beim Blick auf die Reichsten aller Reichen. In diese Gruppe gehören Microsoft-Gründer Bill Gates, Telekom-Tycoon Carlos Slim Helú und Großinvestor Warren Buffett. Sie zählen laut der „Forbes“-Liste des vergangenen Jahres zu den wohlhabendsten Menschen der Welt.

Auch wenn viele von ihnen ihren Reichtum zum Kampf gegen Armut nutzen, besitzen laut Oxfam die 80 reichsten Menschen der Erde genauso viel wie die ärmere Hälfte der gesamten Bevölkerung zusammen. Rund 3,5 Milliarden Menschen stehen also 80 Ölscheichs, Oligarchen, Unternehmern und Finanzmagnaten gegenüber.

Oxfam hat einen Maßnahmenkatalog zusammengestellt, wie die Entwicklung gestoppt werden könne. Die Organisation fordert von den Staaten, dass diese Steuervermeidung und Steuerflucht bekämpfen. Außerdem solle Kapital anstelle von Arbeit besteuert, Mindestlöhne eingeführt und öffentliche Dienstleistungen verbessert werden. Eines der kritisierten Missverhältnisse ist, dass besonders viele der Superreichen ihr Geld im Pharma- und Gesundheitssektor verdienen und vermehren konnten, während die Weltgesundheit nur in kleinen Schritten vorankomme.

 
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