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Er nennt sich Franziskus I.
Auf dem Stuhl des heiligen Petrus sitzt zum ersten Mal ein Lateinamerikaner. Der 76-Jährige kommt aus Argentinien.
Redaktion
 |  aktualisiert: 08.01.2016 10:19 Uhr

Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio ist zum neuen Papst gewählt worden. Der 76 Jahre alte Erzbischof von Buenos Aires wird als Franziskus I. Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken, wie Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran am Mittwochabend auf der Loggia des Petersdoms in Rom verkündete. Er ist damit der erste Papst aus Lateinamerika.

„Habemus Papam“, sagte Tauran der auf dem Petersplatz gespannt wartenden Menschenmenge. Gut eine Stunde zuvor hatte weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle die erfolgreiche Wahl eines Papstes verkündet. Was davor im Inneren der Sixtinischen Kapelle vorgegangen ist, muss man sich so vorstellen: Kardinal Bergoglio, der die Zweidrittel-Mehrheit erreicht hat, wird vom ranghöchsten Kardinal, in diesem Fall ist das Giovanni Battista Re gefragt, ob er die Wahl annehme. Er sagt ja und gibt den Namen bekannt, den er sich ausgesucht hat: Franziskus I. Anschließend hat er sich in das Zimmer der Tränen gleich hinter dem Altar der Sixtinischen Kapelle begeben, eine der drei bereitgelegten weißen Soutanen angezogen und sich das weiße Pileolus auf den Kopf gesetzt. Dann tritt jeder der anderen 114 Kardinäle vor den neuen Papst und leistet ihm den Treueeid.

„Brüder und Schwestern, buona sera.“
Franziskus I. zu den Gläubigen auf dem Petersplatz

Schließlich trat das neue Kirchenoberhaupt auf die Loggia, um sich den Gläubigen zu zeigen und um zu ihnen zu sprechen. Das Konklave zur Wahl eines Nachfolgers für Benedikt XVI. gehörte damit zu den kürzesten der Kirchengeschichte. Der deutsche Papst Benedikt war am 28. Februar nach einem Pontifikat von knapp acht Jahren zurückgetreten. Er hatte seinen Schritt mit nachlassenden Kräften begründet.

„Wir haben wieder einen Heiligen Vater: Papst Franziskus I. Welche große Überraschung und Freude, als Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran von der Loggia des Petersdoms verkündete, dass der Jesuit Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt wurde“, freute sich Würzburgs Bischof Dr. Friedhelm Hofmann kurz nach Bekanntgabe der erfolgreichen Wahl. „Die Entscheidung verspricht etwas Neues.“ Im Bistum Würzburg läuteten nach dem ersten Segen des neuen Papstes zehn Minuten lang die über 3000 Glocken in den rund 1000 katholischen Gotteshäusern.

Auf dem Petersplatz fand unterdessen ein Volksfest statt. Die Betschwestern aus den Vereinigten Staaten, die vor 19 Uhr noch ein leises Ave Maria angestimmt haben, umarmten sich heftig. „Viva il papa!“ rief ein Mann im Anorak. Die Menschen, die um ihn herumstehen wiederholen den Ruf: „Viva il papa!“ Es ist der Ruf, der auch die kommenden Stunden noch auf dem Petersplatz erklang.

„Viva il papa!“
Jubelnde Menschen vor dem Petersdom

Franziskus I. stammt aus Lateinamerika. Mehr als 500 Millionen und damit über 40 Prozent der Katholiken weltweit leben in dieser Weltregion, die durch vier Jahrhunderte spanischer und portugiesischer Kolonialgeschichte geprägt ist.

Mit „Brüder und Schwestern, buona sera“ hat sich der neue Papst vom Balkon des Petersdoms aus an die ihm zujubelnden Gläubigen gewandt. Wie es scheine, hätten ihn die Kardinäle vom Ende der Welt ausgesucht, sagte er. Franziskus I. dankte seinem Vorgänger Benedikt XVI. und betete für ihn. Man beginne nun den Weg der Brüderlichkeit, sagte der neu gewählte Kirchenführer aus Argentinien. Und dass er am Abend noch zur Jungfrau Maria beten werde, sagte Franziskus I., als er vor den Gläubigen stand. Und schließlich „Buona notte“ – in seinem mit einem sympathischen spanischen Akzent gefärbten Italienisch. „E buon riposo!“ Gute Nacht und gute Erholung wünschte er. So ähnlich hatte sich auch Benedikt XVI. vor zwei Wochen verabschiedet. Text: dpa, jmm

 
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