zurück
KABUL
Einigung in Afghanistan
dpa
 |  aktualisiert: 13.07.2014 17:29 Uhr

Mit einer Neuauszählung von rund acht Millionen Stimmen soll in Afghanistan die Wahlkrise beigelegt werden. Auf diese Lösung haben sich die beiden Präsidentenkandidaten Abdullah Abdullah und Aschraf Ghani am Samstagabend in Kabul geeinigt. US-Außenminister John Kerry hatte zwei Tage lang vermittelt und damit den Durchbruch ermöglicht. „Jeder einzelne Stimmzettel, der abgegeben wurde, wird überprüft werden, 100 Prozent, alle acht Millionen“, sagte Kerry. Mit dem Kompromiss wurde ein Scheitern der ersten demokratischen Machtübergabe in Afghanistan zunächst abgewendet.

In dem Streit ging es um das vorläufige Ergebnis der Stichwahl um das Präsidentenamt. Ex-Finanzminister Ghani liegt dabei deutlich vor dem früheren Außenminister Abdullah. Abdullah führte das auf massiven Wahlbetrug zurück. Er wies das Ergebnis zurück und reklamierte den Sieg für sich. Er hatte die erste Wahlrunde klar gewonnen. Besonders verdächtig war die unrealistisch hohe Beteiligung an der Stichwahl, die nach Angaben der Wahlkommission bei rund zwei Dritteln der Wahlberechtigten lag. Abdullah hatte „Wahlbetrug in industriellem Ausmaße“ kritisiert.

Der mithilfe Kerrys gefundene Kompromiss sieht vor, dass Abdullah und Ghani das Ergebnis einer Neuauszählung akzeptieren und danach eine „Regierung der nationalen Einheit“ bilden. „Beide Kandidaten haben zugesagt, die Ergebnisse der Überprüfung zu akzeptieren und dass der Wahlsieger als Präsident dienen und sofort eine Regierung der nationalen Einheit bilden wird“, sagte Kerry. In der Stichwahl gewann Ghani nach dem vorläufigen Ergebnis 56,44 Prozent der Stimmen. Abdullah kam trotz des Siegs in der ersten Wahlrunde – in der er die absolute Mehrheit verfehlte – nur noch auf 43,56 Prozent.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
dpa
Abdullah Abdullah
John Kerry
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen