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KIEW/MOSKAU
Einigung im Streit um russischen Hilfskonvoi
Kontrolle ist besser: Ukrainische Einsatzkräfte haben am Freitag die Ladung des russischen Hilfskonvois in Augenschein genommen. Die Kontrahenten einigten sich, dass die Lastwagen in die Ukraine fahren dürfen.
Foto: Getty Images | Kontrolle ist besser: Ukrainische Einsatzkräfte haben am Freitag die Ladung des russischen Hilfskonvois in Augenschein genommen. Die Kontrahenten einigten sich, dass die Lastwagen in die Ukraine fahren dürfen.
reda
 |  aktualisiert: 15.08.2014 19:18 Uhr

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben die russische Militärkolonne weitgehend zerstört, die über die Grenze in den Osten der Ukraine vorgedrungen war. Die meisten der 23 Fahrzeuge der Kolonne seien bereits in der Nacht auf Freitag zerstört worden, teilte das Büro des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko am Freitag mit. Demnach erfolgte der Artillerieangriff auf die gepanzerten Truppentransporter und Militärlastwagen in der Nacht zum Freitag.

Im Streit um Hilfslieferungen für das schwer umkämpfte Lugansk haben Russland und die Ukraine nach Angaben aus Kiew eine Einigung erzielt. Der finnische Staatsoberhaupt Sauli Niinistö bestätigte nach einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin, dass es eine Einigung zwischen Kiew, Moskau und dem Roten Kreuz gebe. „Wir haben gehört, dass sich der russische Hilfskonvoi bewegt“, sagte er in Sotschi. Die etwa 280 russischen Lastwagen waren an der Grenze wegen Unstimmigkeiten über die Abfertigung zum Stehen gekommen.

Die Bundesregierung fordert von Moskau dringend Aufklärung der zuerst von den britischen Zeitungen Guardian und Telegraph veröffentlichten Berichte über den Militärkonvoi. Die russische Regierung müsse alles tun, um den Nachschub für die Separatisten zu unterbinden, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach am Telefon mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow über die Krise. Die Abfertigung der zwischen Kiew und Moskau umstrittenen 2000 Tonnen Hilfsgüter aus Russland kam zunächst nur schleppend voran. Die ukrainische Führung forderte Dokumente vom Roten Kreuz über die Ladung.

Regierungstruppen und militante Gruppen setzten ihre Kämpfe in der ukrainischen Stadt Donezk mit unverminderter Härte fort. Bei Gefechten seien mindestens elf Zivilisten getötet worden, teilte der Stadtrat mit. Die Aufständischen berichteten von schwerem Artilleriebeschuss im Zentrum von Donezk. Auch Lugansk stehe weiter unter Beschuss, erklärte die Stadtverwaltung. Die Menschen dort sind fast zwei Wochen ohne Strom und Wasser. Das Militär teilte mit, es ziehe den Belagerungsring um die Stadt immer enger.

Als erster ranghoher EU-Staatschef seit Zuspitzung der Ukraine-Krise traf der finnische Präsident Sauli Niinistö Kremlchef Wladimir Putin. Bei dem Treffen in Sotschi rief Niinistö zum Frieden in der Ukraine auf. „Das ist eine Katastrophe, die uns alle angeht“, sagte er. Erwartet wurde auch, dass über die russischen Sanktionen gegen die EU gesprochen werde. Finnland wird von den Strafmaßnahmen wirtschaftlich stark beeinträchtigt. Für Gespräche über die humanitäre Lage in der Ostukraine will der Leiter für Europa und Zentralasien beim Roten Kreuz, Laurent Corbaz, an diesem Dienstag nach Moskau reisen. Die Hilfe des Roten Kreuzes soll vor allem die Menschen in Lugansk erreichen.

Neben dem russischen Konvoi schickte die ukrainische Regierung eine eigene Lieferung mit rund 800 Tonnen Hilfsgütern auf den Weg. Davon kamen nach Angaben des Zivilschutzes rund 300 Tonnen am Sammelpunkt Starobelsk nördlich des umkämpften Gebiets an. Das Rote Kreuz plante nach den Worten von Corbaz, 64 Lastwagen für das Krisengebiet bereitzustellen.

In der von Regierungseinheiten zurückeroberten Stadt Mariupol stürzten Unbekannte eine Statue des Revolutionsführers Lenin. Die Täter hätten die acht Meter hohe Figur mit einem Seil zu Fall gebracht, teilte die örtliche Polizei mit. Die Stadtverwaltung kritisierte „Vandalismus“ an der 27 Jahre alten Statue. Viele Ukrainer sehen Denkmäler von Lenin (1870 - 1924) als unerwünschtes Relikt der sowjetischen Vergangenheit ihres Landes.

 
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