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HANNOVER
Eine Schlankheitskur für die CeBIT
Die CeBIT hat eröffnet: Den größten Stand auf der Computermesse in Hannover hat die Telekom.
Foto: Friso Gentsch, dpa | Die CeBIT hat eröffnet: Den größten Stand auf der Computermesse in Hannover hat die Telekom.
reda
 |  aktualisiert: 09.03.2014 20:47 Uhr

Impulsgeber, Netzwerker-Plattform, Drehscheibe für den Wissenstransfer: Die Computermesse CeBIT will diesmal vor allem Begegnungs- und Konferenzbasis für Profis sein. Wo in den vergangenen Tagen noch rund 10 000 Arbeiter in Hannovers Messehallen hämmerten und sägten, tummeln sich ab Montag fünf Tage lang Entscheider aus der weltweiten IT-Branche. Rund 230 000 Fachbesucher werden erwartet – so viele wie 2013. Damals kamen allerdings noch 43 000 Privatbesucher dazu, weil die CeBIT auch eine Publikumsmesse war. Das ist nun vorbei.

Zum Auftakt ihrer Neuausrichtung als reine Fachmesse wollen die Organisatoren mit Großbritannien als Partnerland punkten. Zum einen, weil der britische IT-Markt ein starkes Wachstum aufweist und die Briten den Ausbau sogenannter intelligenter Stromnetze („smart grids“) vorantreiben, also auch an entsprechendem Know-how interessiert sind. Zum anderen sicherlich auch, weil Hannover ohnehin im Großbritannien-Fieber ist: Im Mai stehen die Feiern zum 300. Jahrestag einer Epoche an, in der Hannovers Herrscher in Personalunion gleichzeitig als Könige von Großbritannien ein Weltreich lenkten.

Doch Großbritannien hat im Vorjahr auch mit seinem gigantischen Datensammel-Programm Tempora Schlagzeilen gemacht, das von Edward Snowden im Zusammenhang mit der Ausspäh-Affäre um den britischen Geheimdienst GCHQ und um den US-Dienst NSA enthüllt wurde. Dessen Chef, General Keith Alexander, wurde zwar nach Hannover zu einer Datensicherheitskonferenz eingeladen, schickte aber eine Absage. Immerhin wird sich dafür der stellvertretende Nato-Generalsekretär Jamie Shea nun am Donnerstag zu Cyber-Attacken äußern. Denn das Top-Thema der Messe lautet diesmal „Datability“ und zielt auf den verantwortungsvollen Umgang mit großen Datenmengen ab.

Mit ihrem neuen Konzept hat die Messe nun eine ganze Halle mit drei Bühnen sowie diversen Treff- und Debattierecken speziell für Veranstaltungen und Konferenzen bereitgestellt. Rund 1500 Fachvorträge, Seminare und Workshops stehen im Terminkalender. Die Organisatoren haben sich um zugkräftige Namen bemüht und haben etwa den russischen Virenjäger Eugene Kaspersky, Apple-Mitbegründer Steve Wozniak und Wikipedia-Gründer Jimmy Wales im Programm.

Zum Auftakt der Konferenzserie wird am Montag die EU-Kommissarin Neelie Kroes nach Hannover kommen und den Marktplatz für Entscheider, Kreative und Investoren eröffnen, als den sich die Messe mittlerweile sieht. „Jünger und internationaler“, lautet das Motto der Organisatoren. Fast alle Vorstände der großen Dax-Konzerne seien vertreten, sagte Messechef Oliver Frese bei einer Pressekonferenz.

Mit rund 4000 Quadratmetern hat die Deutsche Telekom den größten Messestand unter einem Himmel aus magentafarbenen Regenschirmen. Großer Raum ist auch den 300 jungen innovativen Unternehmen gewidmet, die auf der Messe um potenzielle Investoren werben können. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel wird es zudem eine Job-Börse geben.

Erstmals seit 2008 kommen nach Angaben der Messe mit 55 Prozent wieder mehr als die Hälfte der rund 3400 erwarteten Aussteller aus dem Ausland. Größtes Ausstellerland neben Deutschland ist China mit 500 Betrieben, vor dem diesjährigen Partnerland Großbritannien (130 Unternehmen). Eröffnet wurde die Messe am Sonntagabend von VW-Chef Martin Winterkorn und Kanzlerin Angela Merkel, die heute mit dem britischen Premier David Cameron den Messe-Rundgang macht.

IT-Branche

Die IT-Industrie rechnet für dieses Jahr mit einem moderaten Wachstum in Deutschland. Der Umsatz in den Bereichen Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik werde um 1,7 Prozent auf 153,4 Milliarden Euro steigen, kündigte der Branchenverband Bitkom zum Beginn der Computermesse CeBIT an. Die Branche werde 2014 mindestens 10 000 neue Arbeitsplätze schaffen, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Zwei Drittel der IT-Unternehmen wollten laut einer Umfrage Personal einstellen.

Zugleich gibt es große Konjunkturunterschiede zwischen verschiedenen Bereichen. Das Hardware-Geschäft stagniert mit einem Umsatzplus von nur 0,2 Prozent auf rund 21 Milliarden Euro. In der Telekommunikation wachsen die Erlöse der Prognose zufolge um 0,4 Prozent auf 66 Milliarden Euro. Bei Software soll es dagegen ein deutliches Plus von 5,3 Prozent auf 19 Milliarden Euro geben.

 
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