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NAIROBI/NEW YORK
Ebola-Fälle in New York und Mali
In Mali: Kinder sitzen in der Bahadou-Schule in der Stadt Timbuktu. In dem Land ist jetzt Ebola aufgetreten.
Foto: Alex Duval-Smith, dpa | In Mali: Kinder sitzen in der Bahadou-Schule in der Stadt Timbuktu. In dem Land ist jetzt Ebola aufgetreten.
reda
 |  aktualisiert: 24.10.2014 18:52 Uhr

Die New Yorker müssen sich mit dem ersten Ebola-Fall in ihrer Stadt befassen. Medien und Regierungsvertreter in der Acht-Millionen-Metropole warnten am Freitag einmütig vor Panik. Am Tag zuvor war der Arzt Craig Spencer in das Bellevue-Krankenhaus in Manhattan eingeliefert worden. Er hatte sich in Guinea mit Ebola infiziert. Der Immobilienmogul und Rechtspopulist Donald Trump aber nutzte den Fall gleich zu einer polemischen Attacke gegen Präsident Barack Obama, weil ihm die Grenzkontrollen zu lax sind: „Wenn dieser Arzt, der so leichtsinnig von Westafrika nach New York geflogen ist, Ebola hat, sollte sich Obama beim amerikanischen Volk entschuldigen und zurücktreten!“

Der infizierte US-Mediziner war nach einem Freiwilligeneinsatz in dem Ebola-Krisenland Guinea in einem New Yorker Krankenhaus unter Quarantäne gestellt worden. Der 33-Jährige habe den Gesundheitsbehörden das Auftreten von Fieber gemeldet. Auch die Freundin des Infizierten sei auf eine Isolierstation gebracht worden, hieß es. Der Arzt habe für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Guinea Ebola-Patienten behandelt. Am 17. Oktober sei er per Flugzeug in New York eingereist, nach einem Zwischenstopp in Brüssel. Bei der Ankunft sei der Mann mehrfach auf Ebola kontrolliert worden. Die Tests seien negativ ausgefallen.

Spencers Wohnung in Harlem wurde versiegelt. Anwohner sagten, sie beteten für Spencer. Hoffentlich sei er der letzte Ebola-Fall in New York, sagte Nachbarin Joyce Harrison. In manchen Äußerungen schwang auch Bewunderung mit. Der junge Arzt habe sich sehr engagiert bei seiner Arbeit, lobte Nachbar John Reston.

Das westafrikanische Land Mali ist seit langem wegen der Ebola-Epidemie alarmiert. Jetzt hat sich der erste von bislang 29 Verdachtsfällen bestätigt: Ein zweijähriges Mädchen ist mit dem tödlichen Virus infiziert. Das bestätigte die Regierung des Landes.

Das Mädchen war im Nachbarland Guinea gewesen, wo seine Mutter starb, und kam dann zu Verwandten nach Mali. Das Kind befindet sich nun in der Stadt Kayes im Nordwesten des Landes in Quarantäne und wird behandelt. Ihm soll es bereits besser gehen. Mali grenzt im Süden an Guinea, das neben Liberia und Sierra Leone zu den Ländern gehört, in denen die Epidemie am schlimmsten wütet.

In Mali handelte die Familie des Mädchens nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums richtig: Die Angehörigen erkannten, dass das Nasenbluten des Kindes ein Ebola-Symptom sein könnte, und wandten sich an ihre Nachbarin, eine Krankenschwester. Die wiederum wählte den Ebola-Notruf. Mali ist eines der ärmsten Länder der Erde und wurde von einem bewaffneten Konflikt in seinem Nordteil erschüttert. Dennoch hat die Notfallstruktur des Ministeriums laut dem französischen Auslandssender RFI im Fall des Mädchens perfekt funktioniert: Nach dem Anruf reiste ein Notfallteam aus der Hauptstadt Bamako an, die immerhin 600 Kilometer entfernt ist. Der Bluttest bestätigte die Infektion des Mädchens. Groß angelegte Tests von Ebola-Impfstoffen in Westafrika können nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) möglicherweise schon im Dezember beginnen. Noch vor wenigen Tagen war die WHO von einem Start im Januar ausgegangen.

Mit Informationen von dpa

EU gibt eine Milliarde Euro

Die Europäische Union verdoppelt ihre Hilfen im Kampf gegen Ebola auf etwa eine Milliarde Euro. Das gab EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy während des EU-Herbstgipfels am Freitag in Brüssel bekannt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstrich am Freitag, es gehe bei der Unterstützung für die Ebola-Länder nicht nur um Hilfen finanzieller Art: „Deutschland trainiert zurzeit eine Vielzahl von Ärzten und Krankenschwestern, die dann auch in Westafrika eingesetzt werden können.“ Sie bezeichnete die Ebola-Krise als „eine außergewöhnliche Herausforderung für die gesamte Menschheit“. In der Europäischen Union hatte vor allem der britische Premierminister David Cameron auf eine deutliche Aufstockung der Ebola-Hilfe gedrängt. Viele Länder schlossen sich seiner Meinung an: „Es gab einen klaren Ruf nach mehr Unterstützung“, sagte Van Rompuy.

Die Regierungschefs vereinbarten auch, dass der neue EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides aus Zypern, als Ebola-Koordinator fungieren soll. Stylianides tritt sein Amt am 1. November an. Text: EPD

 
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