Als erstes Mitglied der Bundesregierung hat Finanzminister Wolfgang Schäuble das Verhalten der USA in der Spionageaffäre sehr deutlich kritisiert.
Wolfgang Schäuble: Es ist mir ein bisschen der Kragen geplatzt. Wir nehmen das Thema natürlich ernst. Als Bundesfinanzminister bin ich zwar nicht zuständig für diese Fragen. Aber als jemand, dem die transatlantischen Beziehungen am Herzen liegen, finde ich es ärgerlich.
Schäuble: Das Ärgerliche ist, dass ich beim besten Willen nicht erkennen kann, warum wir uns etwa auf dem Gebiet der Verteidigungspolitik gegenseitig ausspionieren sollen. Die Amerikaner sind ja unsere engsten Verbündeten. Wir haben vor ihnen keine Geheimnisse. Das alles macht überhaupt keinen Sinn.
Schäuble: Die einzige Konsequenz kann sein, dass man weiter daran arbeitet, Vertrauen herzustellen. Die Amerikaner beklagen sich gelegentlich darüber, dass wir Europäer kein Verständnis für Sicherheit mehr hätten. Aus ihrer Sicht sind wir großartig darin, ihnen Ratschläge zu geben und sie zu kritisieren. Aber wenn es darum geht, Stabilität zu schaffen, geht ohne die Amerikaner nichts. Schauen Sie sich die Lage im Nahen und Mittleren Osten an oder die Probleme im Osten Europas, in der Ukraine. Wir brauchen die Amerikaner. Unsere enge Partnerschaft darf nicht gefährdet werden.
Schäuble: Natürlich müssen die Amerikaner mithelfen, dass wir hierfür in der Bevölkerung die Unterstützung und das Verständnis bewahren.