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WASHINGTON/FRANKFURT
Dschihad statt Schule? FBI stoppte US-Mädchen
dpa
 |  aktualisiert: 22.10.2014 19:41 Uhr

Drei minderjährige Mädchen aus den USA, die möglicherweise auf dem Weg zu den selbst ernannten Gotteskriegern der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien waren, sind am Frankfurter Flughafen gestoppt und nach Hause geschickt worden. Eine FBI-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur dpa, das Trio sei zurück nach Denver im US-Staat Colorado zu ihren Eltern gebracht worden. US-Medien hatten unter Berufung auf Behörden berichtet, die Schülerinnen seien offenbar auf dem Weg zu in Syrien kämpfenden Extremisten gewesen. Die deutsche Bundespolizei in Frankfurt habe die Mädchen auf Wunsch des US-Konsulates und der Eltern am Samstag aufgehalten, bestätigte ein Sprecher am Mittwoch. Sie seien am Sonntag freiwillig zurück in die USA gereist.

Der Mutter 2000 Dollar geklaut

US-Medien berichteten, dass es sich um zwei Geschwister im Alter von 15 und 17 Jahren sowie eine 16-Jährige aus einer weiteren Familie handelt. Die 16-Jährige habe sudanesische Wurzeln, die beiden Schwestern stammten aus einer somalischen Familie, berichtete die „Denver Post“. Ein namentlich nicht genannter Strafverfolger sagte dem Sender ABC, sie seien einer „Vision“ aus einer „gewieften Medienkampagne“ gefolgt. Die Sunnitenmiliz ist dafür bekannt, neue Mitglieder durch reißerische Propaganda im Internet anzuwerben.

Die Schwestern hätten dem Vater vorgetäuscht, krank zu sein. Sie hätten gesagt, dass sie zur Bibliothek gingen und seien dann nicht zurückgekehrt, berichtete die „Denver Post“. Unter Berufung auf das Büro des Sheriffs im Bezirk Arapahoe schreibt das Blatt weiter, die beiden Geschwister hätten angegeben, dass sie der Mutter 2000 Dollar sowie die Pässe gestohlen hätten. Dann seien sie mit dem dritten Mädchen vom Internationalen Flughafen in Denver nach Deutschland geflogen. Dort hätten sie sich einen ganzen Tag lang auf dem Flughafen in Frankfurt aufgehalten.

Den US-Fluggesellschaften Delta Airlines und American Airlines zufolge dürfen Jugendliche ab 15 Jahren allein reisen. Bei United Airlines gilt Gleiches bereits ab zwölf Jahren – wie auch bei der Lufthansa.

Beide Elternpaare hätten das Trio am Freitagabend als vermisst gemeldet, nachdem sie gemerkt hatten, dass Pässe und Geld fehlten, berichtete die „Denver Post“ weiter. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums in Berlin bestätigte, dass eine Vermisstenmeldung des Vaters vorlag. US-Behörden hätten über die Ankunft der drei informiert, die in die Türkei weiterreisen wollten. Ein Sprecher der somalischen Familie sagte, die Mädchen hätten ihre Tickets vermutlich selbst gekauft. Auf Spekulationen, dass sie sich der Terrororganisation IS anschließen wollten, ging er nicht ein. Eine der Schwestern gab einem Bericht der „Voice of America“ zufolge in Deutschland an, sie wolle in der Türkei studieren. Ob die drei Mädchen beim IS eine Kontaktperson haben, blieb zunächst unklar.

 
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