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MADRID
Drei Journalisten in Syrien entführt
lze
 |  aktualisiert: 22.07.2015 19:43 Uhr

Die Nachricht sollte eigentlich geheim gehalten werden, um das Leben der Vermissten zu schützen. Doch zehn Tage nach dem Verschwinden von drei spanischen Journalisten im Bürgerkriegsland Syrien sickerte die Nachricht in Spaniens Öffentlichkeit durch und wurde dann von den Medien des Königreiches verbreitet. Da vermutet wird, dass die drei Reporter von islamistischen Terroristen entführt wurden, welche eine Lösegeldforderung stellen könnten, baten Spaniens Regierung und Familienangehörige um „maximale Diskretion“.

Die drei Journalisten Antonio Pampliega, José Manuel López und Ángel Sastre waren am 10. Juli von der Türkei aus nach Syrien eingereist, um über den Krieg in dem zerrissenen Land zu berichten. Die Reporter, zwei schreibende Journalisten und ein Fotograf, arbeiteten freiberuflich mit zahlreichen spanischen Medien zusammen und hatten bereits mehrfach aus Syrien berichtet. Drei Tage nach ihrer Ankunft in Syrien, wo sie mit einem Fahrer und einem Dolmetscher unterwegs waren, verlor sich ihre Spur in der Nähe der umkämpften Stadt Aleppo. Die zweitgrößte Stadt Syriens ist zwischen Regierungstruppen und verschiedenen Rebellengruppen, unter denen sich auch die Terrormiliz IS befindet, umkämpft.

Die Familien der Verschwundenen baten die Öffentlichkeit in einer gemeinsamen Erklärung um Zurückhaltung, um die Suche und eine eventuelle Befreiungsaktion nicht zu erschweren. Man werde zum Schutz der Betroffenen keine weiteren Informationen herausgeben, hieß es.

„Das gefährlichste Land der Welt“

Die spanische Agentur efe berichtete derweil unter Berufung auf eine syrische Menschenrechtsgruppe, dass die drei in Aleppo von bewaffneten Männern gekidnappt worden seien. Spaniens Außenminister José Manuel García-Margallo sagte, dass auch die Regierung von einer Entführung ausgehe und sich um die Rettung der Journalisten bemühe.

Nach Einschätzung der internationalen Organisation Reporter ohne Grenzen ist Syrien derzeit „für Journalisten das gefährlichste Land der Welt“. Syriens Diktator Baschar al-Assad gehe gegen unliebsame Beobachter mit Folter und Mord vor. Zudem überfallen dschihadistische Rebellengruppen systematisch in- und ausländische Journalisten „und verbreiteten mit Entführungen und Exekutionen ein Klima der Angst“. Allein im vergangenen Jahr seien in Syrien 27 Journalisten entführt worden.

 
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