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DUBLIN
Diskussion über Gleichstellung
reda
 |  aktualisiert: 25.05.2015 19:17 Uhr

Das irische Volk hat sich mit deutlicher Mehrheit für die Gleichstellung der Homo-Ehe ausgesprochen und damit eine Diskussion auch in Deutschland angestoßen. Als erstes EU-Land hatte Irland am Freitag in einer Volksabstimmung mit 62,1 gegen 37,9 Prozent für die völlige Gleichstellung der Ehe gleichgeschlechtlicher Paare votiert.

„Man sollte denken, was die katholischen Iren können, können wir auch“, sagte CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn der Zeitung „Die Welt“. „Die Bevölkerung ist in diesen Fragen oft weiter, als wir denken.“

Justizminister Heiko Maas (SPD) klagte jüngst, ein volles Eherecht für Homosexuelle sei in einer Koalition mit der Union „schwer realisierbar“. Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Katja Suding warf der SPD vor, sie verstecke sich in dieser Frage hinter dem Koalitionspartner.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt zeigte sich zuversichtlich, dass das Votum der Iren die Gleichstellung in Deutschland beschleunigt. „Die Merkel-Union wird die Debatte um die Ehe für alle nicht einfach aussitzen können.“ Deutschland sei mit dem Lebenspartnerschaftsgesetz von 2001 Vorreiter der Gleichstellung gewesen. Inzwischen „hat uns sogar Irland überholt“, kritisierte Göring-Eckardt in der „Welt“.

Ähnlich wie in Deutschland stand homosexuellen Paaren in Irland seit dem Jahr 2011 nur die Möglichkeit der eingetragenen Lebenspartnerschaft offen.

Entscheidung bewegt die Kirche

Die katholische Kirche stemmte sich vergeblich gegen eine weitere Gleichstellung. Das Ja zur Homo-Ehe hat nun auch Auswirkungen auf die gesellschaftspolitische Diskussion im Vatikan. Hinter verschlossenen Türen war am Montag der Rat der Bischofssynode einberufen worden, um die Familiensynode im kommenden Oktober vorzubereitet.

Bei der Synode sollen Bischöfe aus aller Welt heikle Themen wie die Behandlung von Homosexuellen und den Umgang mit Geschiedenen in der katholischen Kirche diskutieren. Bei den nicht-öffentlichen Beratungen diese Woche wird auch Papst Franziskus dabei sein, berichtete Radio Vatikan.

Viele Gläubige, vor allem in Europa, erhoffen sich von Franziskus eine Öffnung der Kirche in Familienfragen. Der Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen ist unter ihm immerhin zu einem Thema geworden, das diskutiert wird. „Wenn jemand schwul ist und er den Herrn sucht und guten Willen zeigt, wer bin ich, das zu verurteilen“, hatte der Argentinier 2013 gesagt.

 
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