Ein deutscher Entwicklungshelfer in Afghanistan ist in der nordafghanischen Stadt Kundus verschwunden. Die „Bild“-Zeitung berichtet unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise, der Mann arbeite für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Im Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Dienstag, ein Krisenstab befasse sich mit dem Fall. Eine Entführung des Deutschen wird nicht ausgeschlossen.
Laut „Bild“ soll bereits ein Verhandlungsteam auf dem Weg sein. Die Polizei in Kundus wollte zunächst weder einen Entführungs- noch einen Vermisstenfall bestätigen. Die Bundeswehr war vor eineinhalb Jahren aus Kundus abgezogen. Die GIZ beschäftigt dort aber weiterhin internationale und einheimische Mitarbeiter. Seit dem Abzug der Bundeswehr hat sich die Sicherheitslage deutlich verschlechtert.
Zuletzt war im vergangenen Oktober in Afghanistan ein deutscher Entwicklungshelfer nach mehr als zweieinhalb Jahren Geiselhaft freigekommen. Der Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe war im Januar 2012 von Extremisten aus einem Haus in der ostpakistanischen Stadt Multan verschleppt worden.
Die „Bild“-Zeitung hatte damals zur Freilassung berichtet, der Deutsche sei einem Team des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in Kabul übergeben worden. Die Soldaten hätten den Auftrag gehabt, den Deutschen nicht gewaltsam zu befreien. Unklar blieb, wie die Freilassung der Geisel erreicht wurde.