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LONDON
Der wohl letze Brite in der EU-Spitze
Miriam Moll
 |  aktualisiert: 21.07.2016 03:43 Uhr

Er soll die Geschicke seines Landes künftig in Brüssel vertreten – oder zumindest solange Großbritannien noch EU-Mitglied ist. Sir Julian King heißt der Mann, der nun anstelle des am kommenden Freitag aus dem Amt scheidenden Kommissars Jonathan Hill in die EU-Behörde einziehen soll. Seine bisherigen Zuständigkeiten – Finanzfragen und die Kapitalmarktunion – wird Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis übernehmen.

Dennoch soll der britische Stuhl in der Runde der 28 Kommissare nicht vakant bleiben. Premier David Cameron, der im Herbst zurücktreten wird, nominierte dafür den Botschafter King. Am Montag empfing ihn Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zum „Einstellungsgespräch“. Bestätigt werden muss der Kandidat noch vom Europäischen Parlament. Welche Aufgaben der Brite nach seinem Amtsantritt übernehmen wird, ist noch offen. Kommissionspräsident Juncker hatte deutlich gemacht, dass er nicht vorhabe, dem Nachfolger eine wichtige Rolle innerhalb seiner Behörde zu geben.

Ohnehin könnte der Kommissionschef rein rechtlich gesehen den Posten nicht neu besetzen. Davon aber will Noch-Premier Cameron nichts wissen: „Wir sind ein volles, beitragendes und zahlendes Mitglied der EU, bis wir sie verlassen – und deshalb dazu berechtigt, einen Kommissar in Brüssel zu haben“, betonte der Regierungschef unlängst.

Der Diplomat, der bereits als Botschafter des Vereinigten Königreichs in Irland tätig war, vertritt seit Februar die Belange Großbritanniens in Frankreich. Auch Brüssel ist ihm vertraut. In seiner 30-jährigen Karriere hat der heute 51-Jährige nicht nur als EU-Botschafter für Sicherheitsfragen agiert, sondern auch direkt in der Kommission gearbeitet als Büroleiter des Kabinetts von Lord Peter Mandelson, dem früheren britischen Handelskommissar.

Kings langjährige diplomatische Erfahrung könnte während des voraussichtlich im Herbst beginnenden Austrittsprozesses nach Artikel 50 der EU-Verträge helfen, Brücken zu schlagen. Foto: dpa

 
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