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MONTEVIDEO/BUENOS AIRES
Der Präsident mit dem lockeren Mundwerk und die „sture Alte“
Die Präsidenten: José Mujica (Uruguay) und Cristina Fernández de Kirchner (Argentinien).
Foto: afp | Die Präsidenten: José Mujica (Uruguay) und Cristina Fernández de Kirchner (Argentinien).
Von dpa-Korrespondent Juan Garff
 |  aktualisiert: 07.04.2013 19:38 Uhr

„Diese Alte ist schlimmer als der Einäugige. Er war politisch, sie ist stur.“ Mit der „Alten“ war die argentinische Staatschefin Cristina Fernández de Kirchner gemeint. Der „Einäugige“ bezeichnete ihren schielenden Ehemann, den toten früheren Präsidenten Néstor Kirchner. Die abwertende Bemerkung stammt aus dem Mund eines Amtskollegen, Uruguays Staatschef José „Pepe“ Mujica und sorgt nun für Spannungen zwischen den Nachbarn. Der für seinen direkten Stil bekannte Mujica hatte am Donnerstag vor einer Pressekonferenz zu einem anderen Politiker gesprochen, ohne zu bemerken, dass das Mikrofon offen war. Eine Zeitung veröffentlichte das Gespräch. In wenigen Stunden wurde hieraus ein Hit in den sozialen Medien in Argentinien und Uruguay. Eine Cumbia-Band komponierte aus dem Präsidenten-Statement prompt ein Lied, das auf YouTube Furore machte. Die argentinische Regierung lud am Freitag den Botschafter Uruguays in Buenos Aires ins Außenministerium vor, um ihr „Unbehagen“ zu übermitteln. Während Mujica auf die Folgen seines verbalen Ausrutschers mit einer langen Aufzählung der historischen Gemeinsamkeit der Anrainerstaaten des Río de la Plata reagierte. „Nichts und niemand kann unsere Geschichte entwurzeln.“ Argentinien und Uruguay hätten trotz aller Interessenkonflikte eine gemeinsame Herkunft, erklärte er am Freitag in seiner wöchentlichen Rundfunkansprache, ohne direkt auf seinen Fauxpas einzugehen. Hintergrund des Kommentars Mujicas sind die gespannten Handelsbeziehungen zwischen Argentinien und Uruguay. Ein am Samstag veröffentlichtes Gespräch der Zeitschrift „Lento“ mit Mujica könnte die Beziehungen weiter belasten. Néstor Kirchner sei eine „schwierige“ Person für die bilateralen Beziehungen gewesen, erklärte der Präsident in dem Interview, das vor dem Vorfall geführt wurde. Der Fall hat Vorläufer: 2002 hatte der uruguayische Staatschef Jorge Batlle erklärt, die Argentinier seien alle Diebe, „vom ersten bis zum letzten“, ohne zu bemerken, dass eine Kamera an war. Batlle musste nach Buenos Aires fliegen, um sich zu entschuldigen.

 
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