Eine besondere Spezies der Heftromane sind die Science-Fiction-Hefte. Allen voran die weltweit erfolgreiche Serie „Perry Rhodan“. Seit Herbst 1961 erscheint die Reihe wöchentlich mit einer Auflage von etwa 80 000 Heften bei der Verlagsunion Pabel-Moewig, einer Tochter der Bauer Media Group. Bisher sind 2700 Folgen der Heftromanreihe erschienen.
Drei Romanhefte und drei etwas umfangreichere sogenannte Planetenromane stammen vom Kitzinger Konrad Schaef. Perry-Rhodan-Freunden ist Schaef womöglich besser bekannt unter seinem Pseudonym Conrad Shepherd. Der heute 76-jährige Maschinenbauingenieur war schon als Jugendlicher dem Charme dieser Hefte erlegen. Er verschlang die Geschichten von fernen Welten und fremden Lebensformen und verfasste bald selbst welche. Durch die Vermittlung von Hans Kneifel, einem damals bereits etablierten Science-Fiction-Autor, der ebenfalls in Kitzingen lebte, stieß Schaef 1967 zu Perry Rhodan. Kneifel wurde sein Mentor. „Er hat mir beigebracht, wie man solche Geschichten noch besser schreibt“, sagt Schaef. Bis dahin hatte der Autodidakt eher intuitiv geschrieben, meist nachts, weil ihn dann nichts ablenkte, er seiner Fantasie freien Lauf lassen konnte.
Aber längst darf der Autor nicht alles in die Geschichte schreiben, was ihm in den Sinn kommt. Schließlich sitzt ein anderer Autor bereits am darauffolgenden Teil der Serie. Damit kein heilloses Durcheinander entsteht, sondern die Teile wie Zahnräder ruckelfrei ineinandergreifen, gibt der Verlag an seine Autoren Exposés aus. „Darin ist genau festgelegt, wo die Geschichte beginnt und wo sie enden muss.“ Was dazwischen passiert, bleibt dem Autor überlassen. Fast zumindest: Sich einfach mal eine Maschine auszudenken, ist tabu. Welche Instrumente oder Waffen den Weltraumhelden zur Verfügung stehen, wie sie aussehen und funktionieren, das ist ebenfalls klar definiert. So auch die Raumaufteilung und Konstruktion der Raumschiffe. All das bekommt ein Perry-Rhodan-Autor in Form eines dicken Handbuchs gereicht. Und daran muss er sich halten. Auch das Personal ist relativ konstant. Wer eine neue Figur einführt, muss sie am Ende auch wieder loswerden. „Ein beliebter Anfängerfehler“, sagt Konrad Schaef. So kann es eben mal passieren, dass gegen Ende des Heftchens ein mittelschweres Massensterben einsetzt, um die verlagsgewünschte Ordnung wiederherzustellen.