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Der oberste Soldat der Bundeswehr
Verteidigungsausschuss - Sondersitzung       -  Volker Wieker hat Erfahrungmit Auslandseinsätzen
Foto: Maurizio Gambarini (dpa) | Volker Wieker hat Erfahrungmit Auslandseinsätzen
Martin Ferber
Martin Ferber
 |  aktualisiert: 14.05.2017 03:43 Uhr

Die Truppe kennt er wie seine Hosentasche, aber auch auf dem glatten Parkett der Verteidigungspolitik bewegt er sich sicher. Der Vier-Sterne-General Volker Wieker war in Bosnien, auf dem Kosovo und in Afghanistan stationiert, als Adjutant der Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) wie Rudolf Scharping (SPD) lernte er aber auch die Ministerialbürokratie und das Innenleben des Apparates kennen. In diesen Tagen allerdings stand der Generalinspekteur der Bundeswehr im Zentrum einer völlig neuen Auseinandersetzung – der zwischen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und der Bundeswehr um rechtsradikale Vorfälle. Denn der pauschal erhobene Vorwurf der Ministerin, in der Armee gebe es ein „Haltungsproblem“, einen „falsch verstandenen Korpsgeist“ sowie „Führungsschwäche auf verschiedenen Ebenen“, traf, wenn auch vielleicht nicht gewollt und unbeabsichtigt, den ranghöchsten Soldaten der Bundeswehr mit voller Wucht. Ist dieser doch der truppendienstliche Vorgesetzte aller Soldaten sowie der höchste militärische Repräsentant der Streitkräfte. „Führungsschwäche“ – das harte Urteil der Ministerin, in Friedenszeiten Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt, musste intern wie eine Gelbe Karte für den Generalinspekteur wirken.

Insofern war die Entschuldigung von der Leyens bei dem Treffen mit den Generälen, Admiralen und zivilen Führungskräften der gesamten Bundeswehr am Donnerstag im Berliner Bendlerblock auch für Wieker eine Genugtuung. Seit seiner Berufung in dieses Amt durch den CSU-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg im Jahre 2010 als Nachfolger von Wolfgang Schneiderhan hatte er auch dessen Nachfolgern Thomas de Maiziere und Ursula von der Leyen (beide CDU) treu und loyal gedient. Zudem war der Heeresgeneral der erste oberste Soldat, der über eigene Erfahrungen mit Auslandseinsätzen verfügte und somit den Wandel der Bundeswehr von der reinen Landesverteidigungs- zur weltweit aktiven Interventions- und Friedenssicherungsarmee seit Ende der 90er Jahre repräsentierte. Der 63-jährige Wieker drängt nicht an die Öffentlichkeit, gilt aber intern als ein Mann klarer Worte, der auch den Konflikt mit der politischen Führung nicht scheut. So kritisierte er offen das Beschaffungswesen der Armee. Es würden Milliardensummen für minderwertige Rüstungsgüter ausgegeben, die keine sachgerechte Ausrüstung garantieren. Ursula von der Leyen schätzt seinen Rat. Bereits zwei Mal verlängerte sie seine Amtszeit, obwohl Wieker bereits die Altersgrenze überschritten hat.

Anfang 2018 geht er in Pension. Damit hätte er auch die Amtszeit seines Vorgängers Wolfgang Schneiderhan überholt und wäre der am längsten amtierende Generalinspekteur. Foto: dpa

 
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