Es war die Schilderung einer guten Freundin, die Arno Ludwig dazu bewegte, einen Sarg für Föten zu entwickeln. Im Jahr 2006 hatte sie ihr Kind durch eine Fehlgeburt verloren. Noch viele Monate später erzählte sie dem freischaffenden Künstler aus Gemünden (Lkr. Main-Spessart), wie sehr sie darunter litt, ihr totes Kind in einer kalten und harten Holzkiste zu Grabe getragen haben zu müssen.
Seit Januar 2006 besteht für Tot- und Fehlgeburten sowie für Leibesfrüchte aus Schwangerschaftsabbrüchen ein Bestattungsrecht, wenn die Eltern dies wünschen. Doch Särge für Föten unter 500 Gramm gab es zu diesem Zeitpunkt nur in den einfachsten Formen. „Mir war es wichtig, einen Sarg zu entwickeln, der den Frauen Trost spenden kann“, sagt Arno Ludwig.
So entstand in seiner Künstlerschmiede Luado-design 2007 die Idee eines Holzsargs in einer Größe von 20 Zentimetern. Innen stattete ihn Arno Ludwig mit einem Kissen und einer Decke aus, außen ist er eingebettet in ein schlafendes Stofftier, wahlweise einen Bär oder ein Schaf. Dazu gehört ein kleineres Stofftier, das sogenannte Trauerpüppchen. „Die Trauerpüppchen sollen helfen, eine Brücke zwischen den Eltern, Verwandten und dem verstorbenen Kind zu bauen. Sie können die Stofftiere in den Arm nehmen, um Trost zu finden“, sagt Arno Ludwig.
Als Produktionspartner für die Puppen fand der Erfinder eine Gemündener Firma, die Holzkisten sind Spezialanfertigungen aus Estland. 2008 war der Föten-Sarg fertig – im gleichen Jahr gewann Arno Ludwig mit der Idee und Ausführung den dritten Platz beim Funeral-Award 2008. „Die Föten-Särge sind für mich mehr ein Hobby, damit verdiene ich nichts“, sagt er. Er möchte mit seiner Entwicklung aufmerksam machen, dass es die Möglichkeit der Bestattung für so kleine Körper gibt.