„Ihr werdet meinen Mann noch vermissen“, hatte Carla Bruni den französischen Journalisten vor der Wahl prophezeit. „Falls er abgewählt wird, habt ihr nichts mehr zu schreiben.“ Mit seinem bewegten Privatleben sorgte Nicolas Sarkozy zuverlässig für Schlagzeilen – erst die Trennung von Cécilia Sarkozy, dann die neue Ehe mit Ex-Model Carla Bruni und die gemeinsame Tochter.
Doch wer gedacht hatte, sein Nachfolger François Hollande mit seiner Buchhalter-Aura wäre das Ende der Journaille, täuschte sich. Er hatte zwar versprochen, als „normaler Präsident“ die Franzosen nicht mit seinem Liebesleben zu behelligen wie Sarkozy – aber die Rechnung ohne seine Lebensgefährtin Valérie Trierweiler gemacht. Ihre heftige Eifersucht auf die ehemalige sozialistische Präsidentschaftskandidatin Ségolene Royal, Hollandes langjährige Partnerin und Mutter vier gemeinsamer Kinder, offenbarte sie direkt vor den Parlamentswahlen im Juni, als Trierweiler per Twitter Royals Rivalen Olivier Falorni anfeuerte – der diese dann auch um ihr Abgeordnetenmandat brachte. Royal spricht von einem „doppelten Schlag“, politisch wie emotional.
Und der Staatschef, der sie unterstützt hatte, erschien lächerlich: Ein Mann, der seine Frauen nicht im Griff hat, will Frankreich aus der Krise führen? Gegner kritisieren ihn als entscheidungsschwach. Zwar stutzte er Trierweiler öffentlich zurecht, indem er erklärte, Privates müsse privat ausgetragen werden. Vergessen ist der Vorfall aber nicht. Nun erscheinen gleich drei neue Bücher über die Rivalität zwischen Hollandes einstiger und jetziger Partnerin. „Zwischen zwei Feuern“, „Die Ex“ und „Die Favoritin“ heißen die Werke voller Anekdoten, die die politischen Auswirkungen der privaten Fehde beleuchten. Demnach bahnte sich seit langem etwas an zwischen Hollande, dem damaligen Chef der Sozialisten, und der Journalistin Trierweiler, die über die Partei berichtete.
Offiziell wurde die Liaison erst nach Royals Wahlniederlage im Mai 2007 gegen Sarkozy. Per Pressemitteilung bat ihn die Betrogene, „das gemeinschaftliche Heim zu verlassen“. Von jeher hatten beide Frauen einander belauert, Royal Trierweilers Chefs und deren Ehemann informiert und die Rivalin gewarnt: „Sie haben drei Kinder, ich habe vier. Passen Sie gut auf.“ Ihre Vorgesetzten wiesen Trierweiler andere Themenfelder zu. Spätestens 2005 begann die „wahnsinnige Liebesgeschichte“, wie Trierweiler sie bezeichnet – und doch soll Hollande noch 2007 erwogen haben, zu seiner Familie zurückzukommen. Das würde erklären, mit welcher Vehemenz Trierweiler auf demonstrative Liebesbezeugungen pocht. Als er am Abend des Triumphes auf der Feierbühne seine Parteifreundin Royal den in Frankreich üblichen Wangenkuss gab, forderte Trierweiler: „Küss mich auf den Mund – jetzt.“ Er gehorchte.
Trierweiler soll sich auch in Personalentscheidungen einmischen. Einen Ministerposten für Royal, die leer ausging, soll sie abgelehnt haben mit den Worten: „Was auch immer sie bekommt, ist schon zu viel.“ Auch ihrem eigenen Image hat Trierweiler damit gewaltig geschadet.