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BERLIN
Das neue Präsidium des Bundestags
Von unserem Korrespondenten Rudi Wais
 |  aktualisiert: 20.03.2018 09:03 Uhr

Stühlerücken in der Beletage des Bundestages: Nur zwei Mitglieder des alten Parlamentspräsidiums gehören auch dem neuen an – Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und die Vizepräsidentin der Linkspartei, Petra Pau. Bei der konstituierenden Sitzung gestern wurden folgende Abgeordnete ins Präsidium gewählt:

Norbert Lammert: Es ist bereits seine dritte Legislaturperiode als zweiter Mann im Staate. Der kunstsinnige Soziologe aus Bochum gilt als Mann mit unabhängigem Kopf, der sich gerne auch gegen die eigene Partei profiliert. So stimmte der 64-Jährige in der zurückliegenden Wahlperiode gegen den umstrittenen Steuerrabatt für die Hotellerie und ließ als Parlamentspräsident auch die Euro-Skeptiker aus der Unionsfraktion zu Wort kommen. Nominiert hat ihn die Union dennoch einstimmig.

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Peter Hintze: Der Pastor aus dem Rheinland ist die Allzweckwaffe der Christlich Demokratischen Union. Generalsekretär, Staatssekretär in zwei Ministerien – und der letzte Verteidiger des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff in der Union. Kanzlerin Angela Merkel hält große Stücke auf den 63-Jährigen, der als Parteigeneral seinerseits ein großer Förderer der Frauen war.

Johannes Singhammer: In der Union hat sich der CSU-Mann aus München als Sozial- und Familienexperte einen Namen gemacht. Dabei wäre der gelernte Jurist 2002 um ein Haar aus dem Bundestag geflogen. Nur weil Kanzlerkandidat Edmund Stoiber sein Mandat damals nicht annahm, rückte der sechsfache Vater Singhammer in den Bundestag nach.



Ulla Schmidt: Länger als sie hat es noch kein Minister im undankbaren Gesundheitsressort ausgehalten: fast neun Jahre. Nun profitiert die 64-Jährige von einer Initiative, die sie in der SPD selbst mit angestoßen hat: Mehr Frauen in herausgehobene Positionen. Für den Bundestag hat sie 1976 zum ersten Mal kandidiert: auf der Liste des kommunistischen Bundes Westdeutschland.

Edelgard Bulmahn: Auch sie war schon Ministerin – für Bildung und Forschung. Auch sie hat zuletzt eher im Verborgenen gearbeitet, nämlich im Auswärtigen Ausschuss. So leicht allerdings kommt an der 62-Jährigen keine andere Frau vorbei: In Hannover hat Edelgard Bulmahn ihr Direktmandat gegen Sozialministerin Ursula von der Leyen verteidigt.

Claudia Roth: Bis vergangenen Freitag noch Grünen-Chefin – und nun Vizepräsidentin. Die 58-Jährige hat den wohl größten Kulturschock zu verdauen. Aus der ersten Reihe der Politik, in der sie zu allem und jedem eine Meinung haben musste, wechselt die Augsburger Abgeordnete ins mediale Off. „Ich habe“, sagt sie, „Lust aufs Repräsentieren.“

Petra Pau: Seit 2006 sitzt die Maurertochter aus Berlin bereits im Präsidium des Bundestages. Als couragierte Kämpferin gegen jede Form von Rechtsextremismus hat sich die 50-Jährige auch außerhalb ihrer Partei durchaus einen Namen gemacht. Vor vier Wochen gehörte sie du den wenigen Linken, die ihr Direktmandat erfolgreich verteidigen konnten.

 
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