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BERLIN
„Cannabis nicht harmlos“
Von unserem Korrespondenten Rudi Wais
 |  aktualisiert: 15.11.2012 19:57 Uhr

Fünf Prozent aller Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren haben im vergangenen Jahr mindestens einmal Cannabis konsumiert. Auch zahlreiche Drogenabhängige werden so offenbar erst süchtig: Nach Angaben der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht haben viele von ihnen bereits im Teenager-Alter regelmäßig Cannabis geraucht. Durchschnittliches Einstiegsalter: 15 Jahre. Mehr als eine Million Menschen in Deutschland greift danach jeden zweiten Tag zu einem Joint.

„Das zeigt, dass Cannabis keineswegs eine harmlose Droge ist“, betonte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, bei der Vorlage des Jahresberichts der Beobachtungsstelle. Jeder dritte Mensch, der in der Bundesrepublik zur Suchtberatung geht, tut dies inzwischen wegen eines problematischen Canabiskonsums.

Auch der Trend zu synthetischen Drogen wie Ecstasy ist nach wie vor nicht gebrochen: Alleine in diesem Jahr hat die Bundesregierung 28 neue Substanzen verboten. Europaweit waren es sogar fast 50.

Die Drogenbeauftragte fühlt sich dabei, wie sie selbst sagt, häufig wie im Märchen vom Hasen und dem Igel: Kaum lässt sie ein Amphetamin oder eine ähnliche Droge mit Hilfe des Betäubungsmittelgesetzes für illegal erklären, taucht schon wieder eine modifizierte Substanz auf.

Im Grenzgebiet zu Tschechien, also in Bayern und Sachsen, konsumieren viele Jugendliche und junge Erwachsene dabei das sogenannte Crystal, eine besonders gefährliche Droge, bei der schon winzige Mengen ausreichen, um süchtig zu machen. Der regelmäßige Konsum des Amphetamins kann zu Angstzuständen und Wahnvorstellungen führen.

Nach wie vor ist es für junge Menschen kein Problem, sich Drogen zu beschaffen. Auf die Frage, wie leicht es für sie wäre, innerhalb eines Tages an Haschisch oder Marihuana zu kommen, antworteten mehr als 37 Prozent der befragten Zwölf- bis 25-Jährigen mit „sehr leicht“ oder „ziemlich leicht“. Fast drei Viertel von ihnen bekommen ihr Cannabis von Freunden. Die Zahl der Drogentoten ist auch 2011 weiter zurückgegangen: 986 Menschen starben im vergangenen Jahr infolge des Konsums illegaler Drogen, rund ein Fünftel weniger als ein Jahr zuvor.

 
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