Nach dem dringlichen Hilfsersuchen der liberianischen Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Kampf gegen Ebola prüft das Verteidigungsministerium nach einem Medienbericht mögliche Hilfen durch die Bundeswehr. Nach Eingehen des Briefes sei umgehend ein Prüfvorgang angeordnet worden, berichtete „Spiegel Online“ am Mittwoch unter Berufung auf Angaben aus dem Ministerium. Alle Truppenteile seien aufgefordert worden, mögliche Unterstützungsleistungen anzuzeigen.
Die Kanzlerin kündigt den Angaben nach außerdem an, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass weitere Hilfen bereitgestellt werden. Vize-Regierungssprecherin Christiane Wirtz verwies darauf, dass Deutschland bereits zwölf Millionen Euro an finanzieller Hilfe für die von der Seuche betroffenen westafrikanischen Länder zur Verfügung gestellt habe.
In Westafrika sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 2400 Menschen an Ebola gestorben. Neben Liberia leiden auch Sierra Leone und Guinea besonders unter der Epidemie. US-Präsident Barack Obama will angesichts der dramatischen Lage 3000 Soldaten und weitere Unterstützung in die Region schicken.
Wie genau eine mögliche Hilfe der Bundeswehr aussehen könnte, ist noch offen: „Wir sind uns der Dramatik der Situation sehr bewusst und sehen, wie wir rasch helfen könnten“, hieß es im Ministerium gegenüber „Spiegel Online“. Sirleaf hatte dem Bericht zufolge in ihrem Brief an Merkel um direkte Hilfe gebeten, etwa dass die Bundesregierung in der liberianischen Hauptstadt Monrovia eine Ebola-Behandlungseinrichtung aufbauen und betreiben solle.
Die Bundeswehr verfügt über mehrere Fähigkeiten, die in der Ebola-Region dringend gebraucht werden: Sie könnte zum Beispiel mobile Feldkliniken liefern. Diese sind nach dem Bericht von „Spiegel Online“ in den Beständen vorhanden und könnten von örtlichem Personal betrieben werden. Zudem wären Transportflüge mit Medikamenten und Nahrungsmitteln möglich. Dass die Bundeswehr Ärzte oder Sanitäter in die Ebola-Region schickt, erscheine eher unwahrscheinlich.