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BERLIN
Bundeswehr bildet keine Kurden mehr aus
Konflikt im Nordirak       -  Einwohner kehren am Dienstag nach Kirkuk zurück, nachdem sie zuvor vor Kämpfen zwischen irakischen Regierungstruppen und kurdischen Einheiten geflohen waren.
Foto: Khalid Mohammed, dpa | Einwohner kehren am Dienstag nach Kirkuk zurück, nachdem sie zuvor vor Kämpfen zwischen irakischen Regierungstruppen und kurdischen Einheiten geflohen waren.
Bernhard Junginger
 |  aktualisiert: 25.10.2017 03:30 Uhr

Die Bundeswehr hat die Ausbildung kurdischer Truppen im Nordirak unterbrochen, weil sich der Konflikt zwischen der irakischen Zentralregierung und Bagdad und den irakischen Kurden massiv verschärft hat.

Wie das Bundesverteidigungsministerium mitteilt, werden die rund 150 Bundeswehrsoldaten, die die Kurdentruppen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen, vorerst aber nicht abgezogen, sie halten sich vorerst weiter im Norden des Irak bereit. Über die Fortsetzung der Ausbildungstätigkeit werde abhängig von der Lage entschieden. Die Ausbilder sind vor allem in der Kurden-Hochburg Erbil stationiert. Dort gilt die Lage derzeit als vergleichsweise sicher.

Anders sieht die Situation in der Provinz Kirkuk aus. Dort hatten die sogenannten Peschmerga, die Truppen der kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak, 2014 die Kontrolle übernommen. Damals waren die Regierungstruppen vor den heranrückenden Kämpfern der Terrormiliz geflohen. Doch nicht der IS, sondern die Peschmerga nahmen die ölreiche, ethnisch gemischte Region ein.

Seit 2014 hilft Deutschland den kurdischen Peschmerga bei ihrem Kampf gegen den IS – mit Waffen wie Gewehren und Panzerabwehrraketen, aber auch mit Ausbildern. Nachdem die Peschmerga-Kämpfer die vom Islamischen Staat beherrschten Gebiete im Nordirak weitgehend befreit haben, eskaliert nun der schwelende Konflikt zwischen der kurdischen Autonomieregion und der irakischen Zentralregierung in Bagdad. Denn vor drei Wochen hatten die Kurden ein Referendum abgehalten und sich mit großer Mehrheit für die Gründung eines unabhängigen Staates ausgesprochen.

Dies will Bagdad verhindern. Aus den ehemaligen Verbündeten gegen den IS sind Feinde geworden. Und könnten die Waffen, die sie von der westlichen Anti-IS-Koalition, vor allem aus den USA bekommen haben, gegeneinander richten. Zwar haben sich die Peschmerga verpflichtet, die deutschen Gewehre und Raketen nur gegen den IS einzusetzen, doch ob sie sich daran halten werden, ist fraglich. Das Mandat für den Bundeswehreinsatz endet offiziell Ende Dezember. Weil Deutschland aber gerade mit der Regierungsbildung beginnt, könnte das noch amtierende Kabinett eine vorläufige Verlängerung um drei Monate beschließen.

Einen Tag nach dem Verlust der strategisch wichtigen Stadt Kirkuk haben sich Iraks Kurden im Konflikt mit der Zentralregierung aus weiteren Gebieten zurückgezogen. Irakische Sicherheitskräfte übernahmen kampflos unter anderem die beiden Ölfelder Bai Hassan und Avana nordwestlich von Kirkuk.

Mit Informationen von dpa

 
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