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BERLIN
Bundespresseball feiert seine Premiere im Adlon
Bundespresseball 2015       -  Schick: Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt eröffneten den Bundespresseball 2015.
Foto: Britta Pedersen, dpa | Schick: Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt eröffneten den Bundespresseball 2015.
Rudi Wais
Rudi Wais
 |  aktualisiert: 08.12.2015 03:30 Uhr

Der Gegensatz hätte größer kaum sein können. Auf der einen Seite des Pariser Platzes die französische Botschaft, vor der auch zwei Wochen nach den Attentaten noch ein Meer aus Blumen und Lichtern wogt – und auf der anderen Seite Berlins wohl bekanntestes Hotel, das Adlon, in das mehr als 2000 festlich gekleidete Gäste strömen, um zu feiern. „Wir wollen unser normales Leben leben“, betont Bundespräsident Joachim Gauck wie zum Trotz, der auch dieses Jahr mit einem Walzer den Bundespresseball eröffnet.

„Ich schenke diesen Verbrechern doch nicht meine Lebensfreude“, sagt die frühere Grünen-Chefin Claudia Roth. Nach dem etwas missglückten Ausflug an den Flughafen Tempelhof vor einem Jahr haben die Hauptstadtjournalisten ihren Ball nun an eine der besten Adressen Berlins verlegt, wo es auf der Tanzfläche zwar etwas enger zugeht als sonst, wo sich vieles aber immer noch so anfühlt wie in Berlins goldenen zwanziger Jahren.

Bis in die Morgenstunden hinein feiern Journalisten, Politiker und Lobbisten bei Essenz vom Perlhuhn mit Wurzelgemüse, Rilette-Ravilo mit Grießnocken und geschmorten Kalbsbäckchen ein wahres Fest der Sinne. Aus dem Kabinett sind zwar nur Vizekanzler Sigmar Gabriel, Landwirtschaftsminister Christian Schmidt und Familienministerin Manuela Schwesig (mit Babybauch) gekommen – das aber tut der guten Stimmung im Ballsaal und den vielen kleinen Salons keinen Abbruch.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat wegen der Trauerfeier in Paris kurzfristig noch abgesagt, Bundeskanzlerin Angels Merkel meidet den Bundespresseball seit Jahren wie der Teufel das berühmte Weihwasser, dafür aber ist die außerparlamentarische Opposition mit FDP-Chef Christian Lindner und der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry vertreten.

16 Jahre nach dem Umzug von Parlament und Regierung nach Berlin ist auch der Bundespresseball da angekommen, wo er eigentlich schon immer hinwollte: Hotel Adlon, Pariser Platz, direkt am Brandenburger Tor. Die Chancen, dass er dort bleibt, stehen dem Vernehmen nach gut.

 
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