Ein Hut hat es nicht in der Hand, auf wessen Kopf er sitzt. So ähnlich geht es nun auch dem berühmten italienischen Huthersteller Borsalino. Die Firma, die in die Fänge eines dubiosen und per Haftbefehl gesuchten Finanzjongleurs geraten ist, kann nicht mehr allein über ihr Schicksal entscheiden. Wie italienische Medien berichten, hat das Unternehmen mit Sitz in Alessandria bereits Gläubigerschutz beantragt. Der Geschäftsführer räumte zwar „finanzielle Schwierigkeiten“ ein, noch sei aber keine endgültige Entscheidung getroffen. Doch wenn kein Investor gefunden wird, der die knapp 22 Millionen Euro Schulden von Borsalino begleichen kann, scheint die Pleite unausweichlich. Die aus Kaninchen-, und Biberrattenfilz hergestellten Hüte, insbesondere das breitkrempige Modell „Fedora“, waren ein Symbol für Eleganz, Standesbewusstsein, auch Ganoventum.
Von Bogart bis Al Capone
Winston Churchill, Theodore Roosevelt, Silvio Berlusconi und Al Capone trugen Borsalino. Ganz zu schweigen von Hollywoodstars, die den „Fedora“ einem großen Publikum bekannt machten. Legendär ist etwa Humphrey Bogarts Auftritt mit Borsalino in „Casablanca“, zwei Gangster alias Alain Delon und Jean Paul Belmondo trugen das Modell im gleichnamigen Film „Borsalino“ (1970). Der Hut zierte Michael Jackson im Video zu „Billie Jean“ und von Johnny Depp bis Leonardo Di Caprio hatten sie ihn alle schon auf.
Ob auch Mehrheitsaktionär Marco Marenco Hut trägt, ist nicht bekannt. Der italienische Mehrheitseigner ist seit Monaten auf der Flucht. Marenco, auch Eigner der deutschen Fisi GmbH, ist in erster Linie im Erdgas-Geschäft tätig und soll mit seinem Firmengeflecht Schulden in Milliardenhöhe angehäuft haben.