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SANAA
Blutiger Terroranschlag im Jemen
Ein Bild der Verwüstung: Jeweils zwei Männer sprengten sich während des Freitagsgebets kurz nacheinander in zwei schiitischen Moscheen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa in die Luft.
Foto: Y. ARHAB, dpa | Ein Bild der Verwüstung: Jeweils zwei Männer sprengten sich während des Freitagsgebets kurz nacheinander in zwei schiitischen Moscheen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa in die Luft.
reda
 |  aktualisiert: 20.03.2015 19:23 Uhr

Bei einem der blutigsten Terrorakte in der Geschichte des Landes haben Selbstmordattentäter im Jemen mindestens 137 Menschen mit in den Tod gerissen. Jeweils zwei Männer sprengten sich während des traditionellen Freitagsgebets kurz nacheinander in zwei schiitischen Moscheen der Hauptstadt Sanaa in die Luft. Jemenitische Medien berichteten von mindestens 345 Verletzten. Die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu den Anschlägen. Damit stürzt das Land in ein immer größeres Chaos.

TV-Bilder zeigten die verwüsteten Moscheen Badr und Al-Chaschusch, in denen zugedeckte Leichen auf dem Boden lagen. Die Anschläge erfolgten nach demselben Muster, wie die Nachrichtenseite Barakish.net berichtete. Jeweils ein Attentäter sprengte sich bei den Sicherheitskontrollen am Eingang der Moscheen in die Luft, jeweils ein weiterer Extremist stürmte in die Gebäude und zündete Sprengstoffgürtel.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Anschläge scharf. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin erklärte, die Tat sei „ein weiterer zynischer Versuch, Hass und Gewalt zwischen den Bevölkerungsgruppen anzuheizen“. Die Anschläge galten den schiitischen Huthi-Rebellen, deren Anhänger die beiden Moscheen vor allem nutzten. Unter den Toten ist auch einer der wichtigsten schiitischen Geistlichen des Landes, wie die Huthis mitteilten.

Die Rebellen liefern sich seit Monaten einen Machtkampf mit Staatschef Abed Rabbo Mansur Hadi. Die Huthis brachten in den vergangenen Monaten den Norden des Landes und die Hauptstadt unter ihre Kontrolle. Vor einigen Wochen setzten sie Hadi und die Regierung ab, auch das Parlament lösten sie auf. Der Präsident floh im Februar ins südjemenitische Aden.

Vier „Ritter“ hätten sich in den Moscheen der „Ungläubigen“ in die Luft gesprengt, heißt es in einer IS-Botschaft, die im Internet kursierte. Die Anschläge seien erst der Anfang einer „kommenden Flut“. Der IS bekannte sich zu einem weiteren Anschlag in der Huthi-Hochburg Saada im Norden des Landes. Zunächst ließ sich nicht überprüfen, ob das IS-Bekennerschreiben echt ist. Die Terrormiliz hatte sich bereits zu dem Attentat auf das Nationalmuseum in Tunis bekannt.

Bislang galt das arme Land im Süden der Arabischen Halbinsel als Hochburg eines mächtigen Ablegers des Terrornetzwerks El Kaida. Der IS und El Kaida vertreten zwar eine ähnliche Ideologie – sie sind aber miteinander verfeindet und kämpfen um die Vorherrschaft im globalen Heiligen Krieg. Weitere IS-Gräueltaten könnten das Chaos in dem ohnehin schon instabilen Land weiter verschlimmern.

Auch der Machtkampf zwischen den Huthis und Präsident Hadi ging am Freitag weiter. In Aden bombardierten erneut Kampfflugzeuge den Amtssitz des Präsidenten. Die Lage in der Stadt sei so angespannt wie noch nie, hieß es aus Sicherheitskreisen.

 
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