Von Protesten und Ausschreitungen überschattet hat das ostafrikanische Krisenland Burundi am Dienstag einen neuen Präsidenten gewählt. Trotz monatelanger Demonstrationen bewarb sich der umstrittene Staatschef Pierre Nkurunziza (51) entgegen der Verfassung um eine dritte Amtszeit. Die Opposition boykottierte die umstrittene Abstimmung, die zuvor mehrmals verschoben worden war.
In der Nacht war es in mehreren Teilen der Hauptstadt Bujumbura erneut zu blutigen Unruhen gekommen. Drei Menschen seien dabei ums Leben gekommen, sagte der stellvertretende Polizeisprecher Pierre Nkurikiye. Augenzeugen berichteten von Explosionen und Granateneinschlägen.
Seit April sind bei teilweise gewaltsamen Protesten gegen den Staatschef etwa 80 Menschen getötet worden. Ein Militärputsch im Mai war gescheitert. Jedoch drohten einige der Drahtzieher im Vorfeld der Wahl damit, Nkurunziza gewaltsam zu stürzen, falls er an der Macht bleibe.
„Dies ist ein einziger Schwindel und keine Wahl“, sagte Oppositionsführer Agathon Rwasa, der die Wahl ebenfalls boykottierte. „Nkurunziza hat dem Land sowohl den Frieden als auch die Demokratie geraubt.“ Menschenrechtsaktivist Pierre Clever Mponimpa meinte, die Wahl werde eine tiefe Spaltung in dem armen Land hinterlassen.
Die Wahlbeteiligung war gering. In einigen Wahllokalen habe sich kein einziger Wähler gemeldet, so ein Mitarbeiter. „Viele Burundier haben nach den Schüssen und Granaten der vorangegangenen Nacht Angst, abstimmen zu gehen“, sagte der Mann.
Knapp vier Millionen Wahlberechtigte waren registriert. Sie konnten sich aber lediglich zwischen Nkurunziza und drei Kandidaten entscheiden, die mit der Regierungspartei alliiert sind. Der belgische Außenminister Didier Reynders betonte, die Wahlen seien weder glaubhaft noch trügen sie dazu bei, die tiefe Krise zu lösen, von der Burundi erschüttert werde. Burundi war vormals eine belgische Kolonie.
Die Abstimmung war wegen der angespannten Lage auf Druck der Ostafrikanischen Staatengemeinschaft (EAC), der Afrikanischen Union und zahlreicher westlicher Staaten mehrmals verschoben worden. In den vergangenen Monaten sind fast 170 000 Menschen in die Nachbarländer geflüchtet.