ROM
Berlusconi hat Italien weiter im Griff
Zur Überraschung vieler ist Silvio Berlusconi wieder einmal die Rückkehr auf die politische Bühne Italiens gelungen. Er hat Italien weiterhin im Griff. So kann man das Ergebnis der Parlamentswahl in Italien zusammenfassen.
Auch wenn der viermalige Ministerpräsident aufgrund des komplizierten Wahlrechts keine Regierungsverantwortung mehr übernehmen kann, behindert sein Wahlerfolg eine stabile Mehrheit jedweder Couleur. Berlusconis Bündnis aus Popolo della Libertà (Volk der Freiheit, PdL), Lega Nord und anderen Kleinparteien erreichte die relative Mehrheit im Senat.
Im Abgeordnetenhaus zeichnete sich am Montagabend eine Mehrheit für das Mitte-Links-Bündnis mit Pier Luigi Bersani ab. Auf den ersten Blick erreicht damit keines der politischen Lager eine Mehrheit und kann eine Regierung bilden. Theoretisch denkbar ist eine Große Koalition aus PdL und Partito Democratico (PD). Dies hatten die Protagonisten aber vor der Wahl ausgeschlossen.
Entscheidend für den Ausgang der Wahl waren die Ergebnisse im Senat. Ohne Mehrheit der Senatoren ist sowohl die Bildung einer Regierung als auch das Verabschieden von Gesetzen unmöglich. Wie sich am frühen Montagabend abzeichnete, erreichte Berlusconis Bündnis die meisten Stimmen in den Schlüsselregionen, die dem Sieger den größten Bonus und damit die Kontrolle des Senats garantieren. Darunter waren die Lombardei, Venetien, Sizilien und Kampanien. Nach dem komplizierten italienischen Wahlrecht genügen bereits die Abgeordneten dieser Regionen, um die Mehrheit im Senat zu erzielen.
In der Abstimmung zum Abgeordnetenhaus setzte sich die Mitte-Links-Partei Partito Democratico als stärkste Kraft durch. Der Sieger im Abgeordnetenhaus bekommt nach italienischem Wahlrecht automatisch einen Stimmenbonus und verfügt über knapp 55 Prozent der Abgeordneten. „Unter diesen Umständen muss es Neuwahlen geben“, sagte Enrico Letta, Vertreter des Mitte-Links-Bündnisses.
„Das Land ist geteilt“, kommentierte Alessandra Moretti aus dem Wahlkampfteam Bersanis. Der Parteisekretär Pier Luigi Bersani, der noch vor Monaten auf einen bequemen Vorsprung zurückblicken konnte, dürfte wegen des schlechten Wahlergebnisses nun in die Kritik geraten. Die PD kam vor Monaten auf etwa 40 Prozent der Stimmen, Berlusconis Partei nach verschiedenen Skandalen des Ex-Ministerpräsidenten auf gerade einmal 15 Prozent. Schon im Wahlkampf hatte sich die Umkehr dieser Tendenz abgezeichnet.
Das Ergebnis vom Montagabend galt bei den meisten Beobachtern in Rom jedoch als Überraschung. Zwei weitere Faktoren tragen zur Patt-Situation bei. Besonders das Ergebnis des „Movimento-5-Stelle“ (Fünf-Sterne-Bewegung) des Komikers Beppe Grillo ging weit über die Erwartungen hinaus. In weiten Landesteilen wurde die Fünf-Sterne-Bewegung stärkste Einzel-Partei. PD und PdL haben sich in Wahllisten mit anderen Parteien verbündet und sich aus diesem Grund die Mehrheiten in Abgeordnetenhaus und Senat gesichert.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich ein positives Ergebnis der Fünf-Sterne-Bewegung abgezeichnet. Sie versammelte in erster Linie Protestwähler hinter sich, die sich von den traditionellen Parteien abwendeten. Die Grillo-Bewegung steht aber auch für mehr Transparenz und das Ende der Privilegien der italienischen Politik. Dass sich insgesamt beinahe ein Viertel der Wähler für Grillo entschied, bekam offensichtlich besonders das Mitte-Links-Lager zu spüren.
Auch das schlechte Ergebnis der Bewegung Scelta Civica (Bürgerwahl) von Noch-Ministerpräsident Mario Monti beeinflusst die Mehrheitsbildung in beiden Kammern des Parlaments. Monti hatte sich mit zwei Kleinparteien des konservativen Zentrums verbündet. Deren Vorsitzende Pier Ferdinando Casini und Gianfranco Fini gelten bei vielen Wählern allerdings als politische Altlasten. Dass Monti landesweit nicht über zehn Prozent erreichte, dürfte auch auf diese missglückte Allianz zurückgehen. Monti dürfte aber sowohl der PD als auch der PdL die Stimmen abgejagt haben, die diesen Parteien und ihren Verbündeten ein Regieren ermöglicht hätten.
Die wahrscheinlichsten Szenarien, die am Montagabend durchgespielt wurden, waren zwei: Entweder einigen sich die großen Parteien zumindest auf wichtige Reformen wie etwa die des Wahlrechts. Eine länger angelegte Zusammenarbeit von PD und PdL unter Berlusconi ist auszuschließen. Die zweite Option sind baldige Neuwahlen.
Auch wenn der viermalige Ministerpräsident aufgrund des komplizierten Wahlrechts keine Regierungsverantwortung mehr übernehmen kann, behindert sein Wahlerfolg eine stabile Mehrheit jedweder Couleur. Berlusconis Bündnis aus Popolo della Libertà (Volk der Freiheit, PdL), Lega Nord und anderen Kleinparteien erreichte die relative Mehrheit im Senat.
Im Abgeordnetenhaus zeichnete sich am Montagabend eine Mehrheit für das Mitte-Links-Bündnis mit Pier Luigi Bersani ab. Auf den ersten Blick erreicht damit keines der politischen Lager eine Mehrheit und kann eine Regierung bilden. Theoretisch denkbar ist eine Große Koalition aus PdL und Partito Democratico (PD). Dies hatten die Protagonisten aber vor der Wahl ausgeschlossen.
Entscheidend für den Ausgang der Wahl waren die Ergebnisse im Senat. Ohne Mehrheit der Senatoren ist sowohl die Bildung einer Regierung als auch das Verabschieden von Gesetzen unmöglich. Wie sich am frühen Montagabend abzeichnete, erreichte Berlusconis Bündnis die meisten Stimmen in den Schlüsselregionen, die dem Sieger den größten Bonus und damit die Kontrolle des Senats garantieren. Darunter waren die Lombardei, Venetien, Sizilien und Kampanien. Nach dem komplizierten italienischen Wahlrecht genügen bereits die Abgeordneten dieser Regionen, um die Mehrheit im Senat zu erzielen.
In der Abstimmung zum Abgeordnetenhaus setzte sich die Mitte-Links-Partei Partito Democratico als stärkste Kraft durch. Der Sieger im Abgeordnetenhaus bekommt nach italienischem Wahlrecht automatisch einen Stimmenbonus und verfügt über knapp 55 Prozent der Abgeordneten. „Unter diesen Umständen muss es Neuwahlen geben“, sagte Enrico Letta, Vertreter des Mitte-Links-Bündnisses.
„Das Land ist geteilt“, kommentierte Alessandra Moretti aus dem Wahlkampfteam Bersanis. Der Parteisekretär Pier Luigi Bersani, der noch vor Monaten auf einen bequemen Vorsprung zurückblicken konnte, dürfte wegen des schlechten Wahlergebnisses nun in die Kritik geraten. Die PD kam vor Monaten auf etwa 40 Prozent der Stimmen, Berlusconis Partei nach verschiedenen Skandalen des Ex-Ministerpräsidenten auf gerade einmal 15 Prozent. Schon im Wahlkampf hatte sich die Umkehr dieser Tendenz abgezeichnet.
Das Ergebnis vom Montagabend galt bei den meisten Beobachtern in Rom jedoch als Überraschung. Zwei weitere Faktoren tragen zur Patt-Situation bei. Besonders das Ergebnis des „Movimento-5-Stelle“ (Fünf-Sterne-Bewegung) des Komikers Beppe Grillo ging weit über die Erwartungen hinaus. In weiten Landesteilen wurde die Fünf-Sterne-Bewegung stärkste Einzel-Partei. PD und PdL haben sich in Wahllisten mit anderen Parteien verbündet und sich aus diesem Grund die Mehrheiten in Abgeordnetenhaus und Senat gesichert.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich ein positives Ergebnis der Fünf-Sterne-Bewegung abgezeichnet. Sie versammelte in erster Linie Protestwähler hinter sich, die sich von den traditionellen Parteien abwendeten. Die Grillo-Bewegung steht aber auch für mehr Transparenz und das Ende der Privilegien der italienischen Politik. Dass sich insgesamt beinahe ein Viertel der Wähler für Grillo entschied, bekam offensichtlich besonders das Mitte-Links-Lager zu spüren.
Auch das schlechte Ergebnis der Bewegung Scelta Civica (Bürgerwahl) von Noch-Ministerpräsident Mario Monti beeinflusst die Mehrheitsbildung in beiden Kammern des Parlaments. Monti hatte sich mit zwei Kleinparteien des konservativen Zentrums verbündet. Deren Vorsitzende Pier Ferdinando Casini und Gianfranco Fini gelten bei vielen Wählern allerdings als politische Altlasten. Dass Monti landesweit nicht über zehn Prozent erreichte, dürfte auch auf diese missglückte Allianz zurückgehen. Monti dürfte aber sowohl der PD als auch der PdL die Stimmen abgejagt haben, die diesen Parteien und ihren Verbündeten ein Regieren ermöglicht hätten.
Die wahrscheinlichsten Szenarien, die am Montagabend durchgespielt wurden, waren zwei: Entweder einigen sich die großen Parteien zumindest auf wichtige Reformen wie etwa die des Wahlrechts. Eine länger angelegte Zusammenarbeit von PD und PdL unter Berlusconi ist auszuschließen. Die zweite Option sind baldige Neuwahlen.
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