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PARIS
Benoît Hamon ist sozialistischer Präsidentschaftskandidat
Birgit Holzer
 |  aktualisiert: 05.02.2017 03:47 Uhr

Frankreichs Sozialisten ziehen mit Benoît Hamon in den Präsidentschaftswahlkampf. Der 49-jährige Parteilinke setzte sich bei den parteiinternen Vorwahlen am Sonntag klar gegen Ex-Premierminister Manuel Valls durch. Dieser hatte die Bilanz von Präsident François Hollande vertreten. Doch ihm war es nicht gelungen, die Parteianhänger zu einem „Weiter so“ zu überzeugen. Selbst Hollande und seine engsten Vertrauten verweigerten ihm eine klare Unterstützung.

Die Beteiligung stieg gegenüber der ersten Runde vor einer Woche deutlich auf rund zwei Millionen Teilnehmer. Hamon profitierte offenbar von den Stimmen des Drittplatzierten, Ex-Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg. Beide hatten die Politik der Regierung scharf kritisiert, der sie mehr als zwei Jahre lang angehörten, bis sie sie 2014 verlassen mussten. Sie machten sich zu Wortführern der sogenannten „Rebellen“ im Parlament, die versuchten, Reformen zur Liberalisierung des Arbeitsmarktes und den unternehmerfreundlichen Kurs der Regierung zu blockieren. Im innerparteilichen Wahlkampf war es Hamon besser als seinen Rivalen gelungen, seine Themen in den Mittelpunkt der Debatten zu stellen.

Furore machte er mit seiner Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens von bis zu 750 Euro pro Monat für alle Franzosen ab 18. Er vertritt die These eines unvermeidlichen Schwundes von Arbeitsplätzen durch den zunehmenden Einsatz von Robotern, den er besteuern will, um die Sozialversicherung zu finanzieren. Dieser tiefgreifenden Veränderung will er außerdem mit einer Verkürzung der Arbeitszeit auf 32 Stunden pro Woche begegnen. Auch mit den Forderungen nach einer Legalisierung von Cannabis und einem Ende des Sparkurses positionierte er sich. Hamon fordert eine Verfassungsänderung für eine „sechste Republik“ mit einer einzigen Amtszeit des Präsidenten, die von fünf auf sieben Jahre erhöht wird, und mehr Rechten für das Parlament.

Über das Programm hinaus war es auch seine Persönlichkeit, mit der der bescheiden und sachlich auftretende Hamon punkten konnte. Als innenpolitischer Hardliner ist Ex-Innen- und Premierminister Valls vor allem beim linken Parteiflügel unbeliebt.

 
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