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BERLIN
Bayerische Klimasünder
reda
 |  aktualisiert: 18.03.2015 19:49 Uhr

Bayern ist in vielen Bereichen spitze, aber in diesem Ranking das Schlusslicht. Beim jährlichen Dienstwagencheck der Deutschen Umwelthilfe (DUH) schnitt die bayerische Staatsregierung dieses Jahr besonders schlecht ab. Vier der zwölf Mitglieder des Kabinetts erhielten die rote Karte. Ihre Autos gehören zu den größten Klimasündern unter den Politikerautos. Der Audi A8 von Ministerpräsident Horst Seehofer ist mit einem Ausstoß von 197 Gramm Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Kilometer ebenfalls darunter. Auch die Autos seiner Kollegen Michael Müller (Berlin), Volker Bouffier (Hessen), Stephan Weil (Niedersachsen) und Hannelore Kraft (Nordrhein-Westfalen) liegen mit 216 Gramm CO2 pro Kilometer deutlich über dem von der EU empfohlenen Grenzwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer.

„Klimakiller-Limousinen“

DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch ärgert das: „Ein Drittel der Ministerpräsidenten ist mit Klimakiller-Limousinen unterwegs. Dafür gibt es die rote Karte für Ignoranz beim Klimaschutz.“ Die Sprecher der bayerischen und nordrhein-westfälischen Staatskanzlei begründen die Wahl der Dienstwagen mit Sicherheitsgründen.

Dass es auch anders geht, zeigt Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen. Sein Mercedes E250 stößt nur 118 Gramm CO2 pro Kilometer aus und damit über 45 Prozent weniger als Krafts Audi. Der letztjährige Spitzenreiter Winfried Kretschmann rutschte auf Platz zwei. Er fährt ein Hybridauto der Daimler-S-Klasse. Offiziell betragen die CO2-Emissionen nur 65 Gramm pro Kilometer. Allerdings rechnet die DUH den Stromverbrauch des Fahrzeugs mit ein und kommt dadurch auf 140 Gramm. Ein Regierungssprecher Kretschmanns bezeichnete diese Berechnungen als höchst eigenwillig.

Jährliche Kontrolle

42 der befragten 229 Spitzenpolitiker erhielten die grüne Karte. Damit fährt nur jeder Fünfte einen klimafreundlichen Wagen. Zwar zeige die jährliche Kontrolle der Umwelthilfe inzwischen Wirkung. Der Wechsel zu emissionsarmen Dienstfahrzeugen dauere aber zu lange, sagte Resch. Als vorbildlich hebt er das Landeskabinett von Rheinland-Pfalz hervor. Die Regierung um Malu Dreyer konnte den CO2-Ausstoß ihrer Autos innerhalb eines Jahres um 15 Prozent reduzieren.

Zufrieden zeigte sich die DUH auch damit, dass kein Mitglied der Bundesregierung einen extremen Spritschlucker in der Ministeriumsgarage stehen hat. Allerdings fahre auch kein Kabinettsmitglied mit gutem Beispiel voran: Alle Minister erhielten die gelbe Karte. Am sparsamsten sind die Audis von Umweltministerin Barbara Hendricks und Entwicklungsminister Gerd Müller mit einem Ausstoß von 155 Gramm CO2 pro Kilometer. Müllers Sprecherin betonte, dass es eine bewusste Entscheidung gewesen sei, ein klimafreundliches Fahrzeug anzuschaffen. Am Ende des Rankings liegen die beiden CSU-Minister Alexander Dobrindt und Christian Schmidt mit ihren BMWs 530d und 750Ld.

 
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