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HAMBURG
Auf sie kommt es beim G20-Gipfel jetzt an
GERMANY-G20-DEMO       -  Auch die Kunstszene in Hamburg stellte am Mittwoch Protest gegen den G20-Gipfel auf die Beine. Die Performance „1000 Gestalten“ soll zu Mitmenschlichkeit aufrufen.
Foto: Christof Stache, afp | Auch die Kunstszene in Hamburg stellte am Mittwoch Protest gegen den G20-Gipfel auf die Beine. Die Performance „1000 Gestalten“ soll zu Mitmenschlichkeit aufrufen.
Rudi Wais
Rudi Wais
 |  aktualisiert: 24.05.2022 09:26 Uhr
Hamburg

Sie vertreten fast zwei Drittel der Weltbevölkerung – und entsprechend groß ist der Aufwand bei den jährlichen Treffen der großen Industrie- und Schwellenländer. In Hamburg dabei sind diesmal:

Angela Merkel

: Die Erfahrenste. Nach den G-7-Treffen in Heiligendamm 2007 und Elmau 2015 ist die Kanzlerin in Hamburg zum dritten Mal Gastgeberin eines Gipfels.

Donald Trump

: Der Unberechenbare. Seine Großeltern stammen aus der Pfalz. Nun kommt er zum ersten mal als US-Präsident nach Deutschland. Hat der Kanzlerin früh seine Unterstützung versprochen. Konkreter wurde er allerdings nicht.

Wladimir Putin

: Der Mächtige. Frieden in der Ukraine oder in Syrien wird es nur mit dem russischen Präsidenten geben. Trifft in Hamburg zum ersten mal auf Trump. Könnte das Ende einer Eiszeit sein oder der Anfang einer neuen.

Emmanuel Macron

: Der Neuling. kaum im Amt, schon ein Held. Der neue französische Präsident ist bisher vor allem eines: ein Versprechen auf ein neues Miteinander in Europa. Ob er es einlöst? Die Runde der 20 ist seine Gipfelpremiere.

Theresa May

: Die Angeschlagene. Der Brexit, eine verpatzte Wahl, innerparteilicher Zoff: Die britische Premierministerin ist schon mit kleineren Sorgen zu internationalen Gipfeln gefahren. Ist sie nächstes Jahr noch dabei? Fraglich.

Paolo Gentiloni

: Die Übergangslösung. In Italien noch nicht wirklich etabliert, aber durch die Flüchtlingskrise mit einem Berg an Problemen konfrontiert. Der Ministerpräsident aus Rom wird vor allem beim Thema Migration mitreden.

Xi Jinping

: Der Ehrgeizige. Wirtschaftlich ist China längst eine Weltmacht. Politisch kämpft der Staats- und Parteichef noch um mehr Einfluss. Klingt im Ausland gelegentlich als sei er unter die Klimaforscher gegangen, lässt zuhause aber 700 neue Kohlekraftwerke bauen.

Recep Tayyip Erdogan

: Der Störenfried. Wo der türkische Präsident auftritt, ist Ärger programmiert. Er wollte am Rande des Gipfels noch Tausende von Deutschtürken mit einer seiner gefürchteten Reden missionieren. Das wurde ihm verboten. Aber hält er sich auch daran?

Shinzo Abe

: Der Konservative. Wie die deutsche Kanzlerin gehört der japanische Premier seit gefühlten Jahrzehnten zum Gipfel-Establishment. Könnte mit einem Freihandelsabkommen mit der EU im Gepäck nach Tokio zurückkehren.

Justin Trudeau

: Der Smarte. Redegewandt, telegen, jung: Der Sohn des früheren Premiers Pierre Trudeau ist der kanadische Macron, Eingelöst hat er die vielen Vorschusslorbeeren noch nicht. Zuhause lässt die Euphorie schon nach.

Malcom Turnbull

: Der Weltrekordler. 26 Jahre ohne Rezession: das macht den Australiern so schnell keiner nach. Trotzdem wird ihr Premier, ein früherer Investmentbanker, vermutlich nur zu denen gehören, die auch dabei waren.

Mohammed al-Schadan

: Der Ersatz. Eigentlich sollte, mit großem Gefolge, König Salman höchstselbst kommen. Der aber ist krank und hat mit der Katar-Krise zuhause überdies jede Menge Stress. Deshalb schickt er seinen Finanzminister.

Moon Jae-In:

Der Beunruhigte. Die Krise um Nordkorea spitzt sich zu – und der südkoreanische Präsident fliegt nach Hamburg. Auch er ist neu in der Runde, könnte im Lichte der Ereignisse aber zu einem gefragten Gesprächspartner werden. Wie tief sitzt die Angst in Korea?

Mauricio Macri

: Der Gefragte. Zuhause, in Argentinien, kämpft der Präsident gegen die hohe Inflation. Bei Investoren aus anderen Ländern aber wird das frühere Agrarland immer beliebter – auch dank Macris Politik der offenen Märkte.

Enrique Pena Nieto

: Der Gestählte. Mexikos Staatschef kennt US-Präsident Donald Trump vermutlich besser als die meisten anderen Gipfelgäste. Der Streit um die Mauer an der Grenze zu Mexiko belastet das Klima zwischen den Nachbarländern schwer.

Jacob Zuma

: Der Unvermeidliche. Immer dabei, nie groß aufgefallen. Zuhause mit Korruptionsvorwürfen und einer Arbeitslosenquote von 26 Prozent konfrontiert, muss Südafrikas Präsident sich in Hamburg wie in einem Sanatorium fühlen.

Narendra Modri

: Der Unterschätzte. Bald wird sein Land China als bevölkerungsreichstes Land der Erde abgelöst haben. Mit einer zurückhaltenden, aber zielstrebigen Außenpolitik hat sich Indiens Ministerpräsident viel Respekt erarbeitet.

Joko Widodo

: Der Unbekannteste. Joko wer? Indonesien ist eine der größten Demokratien der Welt und das Land, in dem die meisten Muslime leben. Aber wer kennt schon den Präsidenten, einen studierten Forstwirt? Spitzname: Jokowi.

Michel Temer

: Der Sprunghafte. Erst hat er abgesagt und dann wieder zugesagt. Dem brasilianischen Präsidenten droht nach einem Korruptionsskandal die Amtsenthebung. Ob er deshalb noch einmal Gipfelluft schnuppern will?

Jean-Claude Juncker

: Der Europäer. Als Präsident der EU-Kommission vertritt der Luxemburger kein Land, sondern eine Staatengemeinschaft. Entsprechend groß ist sein Selbstbewusstsein. Mit dabei hat er auch Ratspräsident Donald Tusk.

Elton John sagt ab

Popstar Elton John (70) hat sein Konzert in Hamburg am Samstag wegen des G20-Gipfels abgesagt. Für das Tourneeflugzeug des Musikers sei wegen der Beschränkungen rund um das Treffen der Staats- und Regierungschefs die Landeerlaubnis zunächst nicht erteilt worden, berichtete Frehn Hawel, Sprecher des Konzertveranstalters. Die Show, zu der rund 10 000 Fans in der Barclaycard Arena erwartet wurden, soll nun am 5. Dezember über die Bühne gehen. Mehrere Hamburger Behörden, der Flughafen sowie der Airbus-Flughafen hätten zwar weiter versucht, die erforderlichen Genehmigungen zu erhalten, hieß es in einer Mitteilung des Veranstalters, diese seien jedoch zu spät gekommen. dpa
 
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