Nach vierwöchiger Pause werden die Vertreter der Geldgeber Griechenlands diese Woche in Athen zurückerwartet. Sie müssen die Reform- und Sparfortschritte prüfen, bevor weitere Kreditraten für das Krisenland genehmigt werden können. Die griechische Regierung hofft auf einen schnellen Abschluss. Denn in Athen wird das Geld bald knapp. Der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos drängt zur Eile: „Es ist unser Ziel, die Verhandlungen so schnell wie möglich abzuschließen“, so Tsakalotos, „wir haben nicht endlos Zeit!“
Der griechische Premier Alexis Tsipras konnte sein Wahlversprechen, die verhasste Troika von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) aus Athen zu vertreiben, nicht erfüllen. Inzwischen treten die Prüfer sogar zu viert an, als Quadriga, verstärkt um einen Vertreter des Euro-Stabilitätsfonds ESM, der die Hilfsgelder des dritten Rettungsprogramms bereitstellt. Nicht weniger als 201 Maßnahmen muss Griechenland im Rahmen des Programms in mehreren Schritten bis Mitte 2018 umsetzen. Das meiste davon ist noch unerledigt. Das heißeste Eisen aus Sicht der Athener Regierung ist die Sanierung der Rentenkassen. Sie erfordert unpopuläre Einschnitte bei den Pensionsleistungen und höhere Beiträge.
Dass die griechische Regierung es jetzt eilig hat, ist verständlich. Ein erfolgreicher Abschluss der Verhandlungen ist Voraussetzung für die Freigabe der nächsten Kreditrate. Es geht um 5,7 Milliarden Euro. Das Geld wird in Athen dringend benötigt. Griechenland muss in diesem Jahr 12,52 Milliarden Euro für den Schuldendienst aufbringen. Im März werden 1,63 Milliarden fällig. Dieses Geld kann Athen zwar noch zusammenkratzen. Im Juli muss der Finanzminister aber fast 3,7 Milliarden aufbringen. Ohne die nächste Kreditrate ist das nicht zu schaffen.