Julian Assange hat offenbar genug. Der Internetaktivist kündigte auf einer Pressekonferenz an, dass er die ecuadorianische Botschaft in London „bald verlassen“ werde. In diesem Zufluchtsort sitzt der Wikileaks-Gründer seit mehr als zwei Jahren fest. Zwar nannte er keinen konkreten Zeitpunkt oder genaue Pläne, zudem sei er auch nicht bereit, sich zu stellen, sagte ein Wikileaks-Sprecher. Aber der 43-Jährige wies die Gründe zurück, die zuvor von Medien ins Spiel gebracht wurden.
Unter anderem der britische Sender Sky News hatte berichtet, dass Assange wegen massiver Herz- und Lungenprobleme in einem Krankenhaus behandelt werden müsse. Ihm droht jedoch die Verhaftung, sollte er das Botschaftsgelände verlassen: Schweden hat seine Auslieferung beantragt. Zwei Schwedinnen werfen ihm sexuelle Belästigung vor. Assange bestreitet die Taten und fürchtet, dass ihn Schweden in die USA ausliefert, wo ihm viele Jahre Haft drohen würden.
Der Aktivist gab zu, dass der Aufenthalt in der Botschaft seiner Gesundheit nicht gutgetan habe. Die Botschaft sei mangels Bewegungsmöglichkeiten ein Umfeld, „in dem jede gesunde Person mit der Zeit einige Schwierigkeiten bekäme“. Wie krank Assange ist, blieb offen. Wikileaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson dementierte, dass Assange in Lebensgefahr schwebe: „Ich finde, er sah heute ziemlich gut aus“, fügte er hinzu. Doch Assange präsentierte sich fahrig, verlor häufig den Faden, sprach mit rauer Stimme und ließ sich von einer Mitarbeiterin der Botschaft klaglos das Wort verbieten.
Großbritannien lehnt es ab, dem Aktivisten freies Geleit zu gewähren. Seit mehr als zwei Jahren stehen Tag und Nacht bis zu sechs Polizisten vor dem Gebäude, um den Mann mit den weißblonden Haaren sofort festzunehmen. Mit Informationen von dpa