Die türkischen Ermittler wissen offenbar, wer die beiden Selbstmordattentäter waren, die am vergangenen Samstag bei einer Friedensdemonstration in Ankara über 100 Menschen mit sich in den Tod rissen. Die mutmaßlichen Täter sollen Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehabt haben. Das berichtete am Mittwoch die Zeitung „Hürriyet“. Einer der beiden wurde anhand von DNA-Spuren als Yunus Emre Alagöz identifiziert.
Er war bereits kurz nach dem Attentat als möglicher Täter genannt worden. Es handelt sich um einen Bruder von Seyh Abdurrahman Alagöz, der sich am 20. Juli auf einer Versammlung kurdischer Aktivisten in die Luft gesprengt und 33 Menschen getötet hatte. Die Alagöz-Brüder sollen sich 2014 in Syrien dem IS angeschlossen haben. Nach dem Anschlag seines Bruders war Yunus Emre Alagöz untergetaucht.
Bei dem anderen mutmaßlichen Attentäter handelt es um Ömer Deniz Dündar. Nach Aussage seines Vaters war Dündar 2013 nach Syrien gegangen, im Jahr darauf zurückgekommen, acht Monate später aber erneut in Syrien untergetaucht. Sein Vater berichtete, er habe die Polizei auf seinen Sohn aufmerksam gemacht und diese aufgefordert, ihn festzunehmen. Sein Sohn sei aber nach einem kurzen Verhör wieder entlassen worden, sagte der Vater der Internetzeitung „Radikal“.
Präsident Recep Tayyip Erdogan hat unterdessen erstmals mögliche Fehler der Politiker und Behörden eingeräumt: „Es hat wohl bestimmt irgendwo einen Fehler, ein Versäumnis gegeben.“ Die Forderung nach einem Rücktritt des Innen- und Justizministers wies Erdogan aber zurück. Allerdings meldete die Nachrichtenagentur Anadolu, der Polizeichef von Ankara sowie die Leiter der Sicherheits- und der Geheimdienstabteilung seien suspendiert worden.