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BERLIN
Angriffe auf Polizisten sollen härter bestraft werden.
Gewalt gegen Polizisten       -  Ein gewalttätiger Demonstrant geht am 26. März 2011 in Lübeck auf einen Polizeibeamten los.
Foto: Carsten Rehder, dpa | Ein gewalttätiger Demonstrant geht am 26. März 2011 in Lübeck auf einen Polizeibeamten los.
Rudi Wais
Rudi Wais
 |  aktualisiert: 17.02.2017 03:49 Uhr

Sie werden angepöbelt, angespuckt und immer häufiger auch direkt angegriffen: Polizisten im Einsatz. Um sie besser vor Anfeindungen zu schützen, will die Koalition solche Attacken nun härter bestrafen. Ein Gesetzentwurf von Justizminister Heiko Maas (SPD), den das Kabinett am Mittwoch beschließt, sieht für „tätliche Angriffe“ auf Polizisten, Feuerwehrleute oder Sanitäter nicht nur etwas höhere Strafen zwischen drei Monaten und fünf Jahren Haft vor. Auch die Grenze, bei der ein Angreifer eine solche Strafe riskiert, liegt in Zukunft deutlich niedriger.

Wurden bisher praktisch nur Attacken auf Beamte geahndet, die einen Haftbefehl vollstrecken und jemanden festnehmen wollen, gilt die Neuregelung nun auch für „allgemeine Diensthandlungen“ bis hin zum Einsatz im Innendienst. Der Illertisser SPD-Abgeordnete Karl-Heinz Brunner erklärt das so: „Warum soll der Angriff auf einen Beamten anders behandelt werden, wenn er bei der Aufnahme eines Unfalls, bei einer Reifenkontrolle oder bei der Vernehmung eines Beschuldigten angegriffen wird und somit keine Vollstreckungshandlung, sondern „nur“ seinen gesellschaftlichen Auftrag erledigt?“ Teilweise werden Beamte heute bereits beim Ausstellen eines Strafzettels beleidigt und bedroht.

„Auch wer täglich Streife geht oder in der Amtsstube seinen Dienst verrichtet, hat mehr Respekt verdient“, verlangt Maas. Um den Rechtsstaat zu verteidigen und anderen zu helfen, riskierten Einsatzkräfte Gesundheit und Leben. Dass Polizisten täglich brutal attackiert würden, sei deshalb „völlig inakzeptabel.“ Alleine im Jahr 2015 seien 64 371 Polizisten Opfer einer Straftat, geworden, heißt es in dem Gesetzentwurf, der unserer Redaktion vorliegt. Dazu kommt offenbar eine neue, bislang nicht gekannte Härte: Auch früher seien bei Demonstrationen schon Brandsätze und Steine auf Polizisten geworfen worden, betont der CSU-Innenexperte Michael Frieser gegenüber dieser Redaktion. „Die Angriffe aber werden brutaler, um nicht zu sagen menschenverachtender.“

Erst am Wochenende hatten Fans von Borussia Dortmund am Rande des Bundesligaspiels gegen RB Leipzig wieder Polizisten attackiert und mit Steinen, Flaschen und Dosen beworfen. Einsatzleiter Edzard Freyhoff sprach von einer „extremen Aggressivität und Gewaltbereitschaft“. Auch kleine Kinder, Frauen oder Familien seien dabei ins Visier der Randalierer geraten. Wörtlich sagte er: „In solche hasserfüllten Fratzen habe ich noch in keinem meiner Polizeieinsätze gesehen – ich bin schockiert.“

Immer häufiger würden Polizisten bei ihren Einsätzen aus dem Dunklen heraus mit Steinen oder Eisenstangen attackiert, warnt der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Insgesamt seien im Jahr 2015 mehr als 10 000 Beamte verletzt worden, eine Zunahme von knapp fünf Prozent. Die Initiative von Maas begrüßt Wendt. Die Verschärfung sei ein wichtiges Signal, dass der Staat seinen Beschäftigten an vorderster Front Schutz und Sicherheit biete. Überdies werde der Entscheidungsspielraum von Gerichten eingeengt.

Mit der Gesetzesänderung erfüllt Maas eine Vorgabe aus dem Koalitionsvertrag. „Wir warten da schon lange drauf“, kritisiert CSU-Mann Frieser. „Es wurde höchste Eisenbahn.“ Die Änderungen, die Maas jetzt vornimmt, gelten auch für Feuerwehrleute, Katastrophenhelfer oder Rettungskräfte, die zum Beispiel bei einer eskalierenden Demonstration Verletzte aus der Menge holen. Ein Angriff auf sie, heißt es im Gesetzentwurf, sei ebenfalls ein Angriff auf die öffentliche Sicherheit.

 
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