Bei einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager im Bürgerkriegsland Jemen sind Dutzende Menschen getötet worden. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) sprach von 40 Toten und etwa 200 Verletzten. Die jemenitische Nachrichtenseite Barakish.net meldete, Flugzeuge der von Saudi-Arabien geführten Koalition hätten das Lager im Nordwesten des Landes bombardiert.
Jemenitische Sicherheitskreise berichteten am Montag, Kampfflugzeuge hätten vier Angriffe auf das Flüchtlingslager Al-Masrak nahe der Grenze zu Saudi-Arabien geflogen. Unter den Toten seien auch Frauen und Kinder, hieß es. In dem Lager leben laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen vor allem Menschen, die vor Kämpfen zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und der Armee geflohen sind. In den vergangenen zwei Tagen seien 500 Familien eingetroffen, die vor den saudischen Luftangriffen geflohen seien.
Präsident ist ins Ausland geflohen
Saudi-Arabien und seine arabischen sunnitischen Verbündeten hatten in der vergangenen Woche mit Luftschlägen gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen begonnen. Damit unterstützen sie Jemens Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi, der vor den Huthis geflohen ist und sich derzeit im Ausland aufhält. Ein Sprecher der saudischen Koalition erklärte, die Angriffe würden so lange fortgesetzt, bis Hadi an die Macht zurückkehren könne.
Die Huthis hatten in den vergangenen Monaten große Teile des Landes unter Kontrolle gebracht und den Staatschef abgesetzt. Zuletzt rückten sie bis in die südjemenitische Stadt Aden vor. Unterstützt werden sollen die Huthis vom schiitischen Iran, dem größten Rivalen des sunnitischen Saudi-Arabiens in der Region.
Bomben auf den Palast
Das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis bombardierte im Jemen den fünften Tag in Folge Einrichtungen der Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten. Unter anderem seien der Präsidentenpalast und mehrere militärische Ziele in der Hauptstadt Sanaa angegriffen worden, berichteten Augenzeugen.
Der Nachrichtenkanal Al-Arabija meldete, auch eine Raketenbasis an der Küste des Roten Meeres sowie Huthi-Stellungen im Nordjemen seien bombardiert worden. Aus Sicherheitskreisen hieß es zudem, die Jets hätten auch einen Militärkonvoi der Huthis nahe der südjemenitischen Stadt Aden ins Visier genommen. In den vergangenen Tagen seien bei Kämpfen in der Region mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen.