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BERLIN
Angestellte vor Stress schützen
Hat sich für eine Anti-Stress-Verordnung ausgesprochen: der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Guntram Schneider
Foto: dpa | Hat sich für eine Anti-Stress-Verordnung ausgesprochen: der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Guntram Schneider
reda
 |  aktualisiert: 07.09.2014 19:28 Uhr

Die Chefs mehrerer großer Krankenkassen geben den Unternehmen eine Mitschuld an der Zunahme von Burnout-Erkrankungen und Depressionsfällen. Die Vorstandsvorsitzenden der Barmer GEK, der Techniker Krankenkasse (TK) und der Kaufmännischen Krankenkasse KKH forderten die Unternehmensführungen zu einer Stärkung der Gesundheitsvorsorge auf. Barmer-Chef Christoph Straub sagte der „Welt am Sonntag“, auch ein Gesetz könne „durchaus hilfreich sein, wenn es Arbeitgeber zwingt, Arbeitnehmern das Recht auf Ruhepausen zuzugestehen“.

Das Bundesarbeitsministerium ist bislang zurückhaltend und will noch aktuelle Forschungen abwarten, bevor es über ein mögliches Anti-Stress-Gesetz entscheidet. Der derzeitige Wissensstand über die Konsequenzen ständiger Erreichbarkeit von Mitarbeitern reiche nicht aus, um daraus Handlungsanforderungen an Arbeitgeber abzuleiten, hieß es vor wenigen Wochen aus dem Ministerium, als sich bereits der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) für eine Anti-Stress-Verordnung ausgesprochen hatte.

Erhebungen zufolge nehmen die Fehlzeiten am Arbeitsplatz aufgrund psychischer Erkrankungen wie Burn-out und Depression zu. Nach einem Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK summierten sich allein die Fehltage deutscher Arbeitnehmer wegen des Burn-out-Syndroms im Jahr 2011 auf 2,7 Millionen. Die Zahl psychischer Erkrankungen sei seit 1994 um 120 Prozent gestiegen.

Große Unternehmen wie Autohersteller und die Telekom reagierten auf diese Entwicklung unter anderem mit Einschränkungen des E-Mail-Verkehrs in der Freizeit. Das Bundesarbeitsministerium gibt seit Mai 2013 vor, dass Anrufe und E-Mails nach Feierabend für die meisten Mitarbeiter eine Ausnahme bleiben sollen.

„Die Veränderungen in unserer Arbeitswelt zum Beispiel durch den Gebrauch von Smartphones und die damit verbundene ständige Erreichbarkeit führen zu immer mehr Stress“, sagte Barmer-Chef Straub der „Welt am Sonntag“: „Niemand sollte immer erreichbar sein müssen – hier kann ein Gesetz durch klare Maßstäbe gegen Dauerstress Gesundheit schützen.“

 
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