Die Innenminister der Länder wollen ein Alkoholverbot im öffentlichen Nahverkehr und in den Zügen der Bahn durchsetzen. Dies soll eine von vielen Maßnahmen sein, um die Sicherheit in den Fußballstadien zu verbessern, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ressortchef Lorenz Caffier (CDU) am Freitag zum Abschluss der Innenministerkonferenz in Göhren-Lebbin. Zudem forderten die Minister mehr Geld für Fanprojekte.
Die Ressortchefs forderten den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) auf, bis zu zehn Millionen Euro mehr für Fanprojekte auszugeben. Es sei den Bürgern nicht länger zu vermitteln, dass bislang zwei Drittel der Kosten dieser Projekte von der öffentlichen Hand getragen werden.
Mehr Geld von Vereinen
Die Vereine der ersten bis zur dritten Liga trügen bislang nur drei Millionen Euro für die bundesweit 51 Projekte, sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU). „Es wäre angemessen“, wenn der Profi-Fußball mehr Geld für die Projekte ausgibt, schließlich habe er künftig rund 650 Millionen Euro an Mehreinnahmen aus den Fernsehrechten zu erwarten. Die Kommunen könnten das eingesparte Geld für Fanprojekte in den unteren Ligen ausgeben.
Die Innenminister verabschiedeten sich von dem Plan, Gesichtsscanner an den Stadieneingängen einzusetzen. Caffier begründete dies unter anderem mit Einwänden der Datenschützer. Allerdings sollen beim Drittligisten Hansa Rostock besondere Kartenlesegeräte getestet werden. Über die Abschaffung von Stehplätzen wie etwa in der englischen Liga müssen die Vereine nach Ansicht der Minister genauso selbst entscheiden wie über die Einführung personifizierter Eintrittskarten.
Teure Polizeieinsätze
Wenn es ihnen nicht gelingt, die Sicherheit in den Stadien zu verbessern, wollen die Innenminister erneut über eine Beteiligung der Vereine an den Kosten der Polizeieinsätze beraten. Derzeit kosteten diese rund 100 Millionen Euro im Jahr, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD). Er forderte die Vereine auf, den Dialog mit ihren Fans zu pflegen. „Nur Karten zu verkaufen, reicht nicht“, sagte Jäger.
Noch vor dem Beginn der nächsten Bundesliga-Saison wollen die Minister mit dem DFB und der DFL auf einem Gipfel über Sicherheit reden. Zu den Maßnahmen gehören ihrer Meinung nach eine bessere Überwachung durch Videotechnik, besser ausgebildete Ordnungskräfte und genauere Einlasskontrollen.