(epd/KNA) In die Sterbehilfe-Debatte kommt Bewegung: Vier bekannte und renommierte Mediziner und Ethiker machen sich dafür stark, Ärzten die Beihilfe zur Selbsttötung unter strengen Auflagen zu erlauben. Damit solle Rechtssicherheit geschaffen und die Freigabe einer gewerblichen Suizidbeihilfe verhindert werden, sagte Jochen Taupitz, Medizinrechtler und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrates, in München.
Der Gesetzentwurf der Mediziner sieht vor: Beihilfe zur Selbsttötung soll mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden. Dies soll jedoch nicht für Angehörige und dem Patienten nahestehende Personen sowie für Ärzte gelten. Der Patient selbst muss demnach „an einer unheilbaren, zum Tode führenden Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung“ leiden, ein Arzt im persönlichen Gespräch die Freiwilligkeit des Suizidwunsches prüfen und den Patienten über alle Alternativen, vor allem palliativmedizinischer Art, aufklären. Zudem muss ein zweiter unabhängiger Arzt hinzugezogen werden. Zwischen dem Aufklärungsgespräch und einem anschließend geäußerten Wunsch nach Beihilfe zur Selbsttötung müssen mindestens zehn Tage verstreichen. Jede Werbung für Suizidbeihilfe soll verboten werden.
Politiker der SPD begrüßten die Initiative. Kritik kam unter anderem von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), der Bundesärztekammer sowie von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Nach der Sommerpause will der Bundestag über eine gesetzliche Regelung der Beihilfe zum Suizid debattieren. Da eine Selbsttötung in Deutschland nicht belangt wird, ist auch die Beihilfe straffrei. Allerdings können Helfer, etwa Ärzte, wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt werden.
