Der neue World-Trade-Center-Komplex am Ground Zero schien bislang unter keinem guten Stern zu stehen. Bauverzögerungen, Kostenexplosionen und Streit vor allem zwischen Architekt Daniel Libeskind und den Bauherren um Änderungen an seinem 2003 ausgewählten Masterplan dominierten die Schlagzeilen. Auch 13 Jahre nach den Anschlägen auf die Zwillingstürme des früheren World Trade Centers mit rund 3000 Toten ist das New Yorker Projekt noch weit von der Fertigstellung entfernt. Immerhin sind Mahnmal, Museum und ein Wolkenkratzer – „7 World Trade Center“ – inzwischen eröffnet und die Bauarbeiten am Hochhaus „4 World Trade Center“ so gut wie beendet. Das Herzstück „One World Trade Center“ – mit 541 Metern das höchste Haus der USA – soll noch dieses Jahr dazukommen, seine Aussichtsterrasse allerdings erst nächstes.
Ebenfalls 2015 soll der Bahnhof fertig werden – sechs Jahre später als geplant. Der Wolkenkratzer „3 World Trade Center“ soll erst Anfang 2018 fertiggestellt werden, und wann und ob sein von Stararchitekt Norman Foster entworfener Nachbar „2 World Trade Center“ eröffnet werden kann, ist völlig unklar.
Frust über die Verzögerungen
„Wir hätten uns alle gewünscht, dass das viel schneller gegangen wäre“, gibt Bauherr Larry Silverstein zu. Und auch dem stellvertretenden Chef der zuständigen Verkehrsbehörde Port Authority, Scott Rechler, ist der Frust über die Verzögerungen vor allem beim früher als „Freedom Tower“ bekannten „One World Trade Center“ anzumerken. „Man kann niemanden rügen, der gedacht hat, dass er dieses Gebäude niemals fertig sehen würde.“ Aber jetzt werde alles gut, betonen die Bauherren.
Sogar Architekt Libeskind, der Silverstein schon verklagt und sich auch mit den anderen Zuständigen erbittert über die Veränderungen an seinen Plänen gestritten hatte, macht gute Miene und lässt sich strahlend neben Silverstein fotografieren. Der Konsens sei doch das Wichtigste. „Es war nie einfach, warum sollte es einfach sein, wir sind hier in New York“, sagt der mit dem Jüdischen Museum in Berlin bekannt gewordene Architekt: „Das Wichtigste an dem ganzen Projekt ist doch, dass einmal ein Kind hierherkommen und sagen kann: ,Das ist fantastisch!'“