Im Ebola-Krisenland Guinea sind mindestens acht Regierungsvertreter und Journalisten Augenzeugen zufolge von aufgebrachten Dorfbewohnern getötet worden. Die Delegation war in der Region um Womey im Südosten des Landes unterwegs, um die Menschen über die Gefahren durch das Virus zu informieren. Sechs Tatverdächtige wurden festgenommen. Sicherheitsbeamte seien entsandt worden, um die Ermittlungen zu unterstützen, sagte Ministerpräsident Mohamed Said Fofana.
Zu der attackierten Gruppe gehörten ein örtlicher Gouverneur, Direktoren und Manager von Gesundheitszentren und Kliniken sowie drei Journalisten. Zudem werden drei Vertreter noch in dem Ort festgehalten. In vielen Teilen Westafrikas glaubt die Bevölkerung jedoch nach wie vor nicht an die Existenz der Seuche. Vor allem Ärzten und Gesundheitsbehörden stehen die Bürger skeptisch gegenüber, weil sie auf traditionelle Heiler vertrauen. In Guineas Nachbarland Sierra Leone begann am Freitag die dreitägige landesweite Ausgangssperre.
Bis zum Sonntag sollen über 20 000 Gesundheitsarbeiter von Haus zu Haus gehen, um die Bevölkerung über das Virus aufzuklären, mögliche Ebola-Kranke ausfindig zu machen und 1,5 Millionen Stück Seife zu verteilen. Dies soll das Virus eindämmen. „Wir müssen die Bewegungsfreiheit für alle Bürger einschränken, um direkten Körperkontakt zu vermeiden“, sagte Regierungssprecher Abdulai Baratay. Experten stehen dem Schritt kritisch gegenüber. Es bedürfe Helfer mit viel Erfahrung, um bei einem solchen Tür-zu-Tür-Screening Menschen mit Ebola-Symptomen auszumachen, hatte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mitgeteilt. Zudem gebe es nicht genug Ebola-Zentren, um neue Patienten aufzunehmen.
Nach Einschätzung von Weltbankchef Jim Yong Kim könnte die Epidemie die Weltwirtschaft beeinflussen. Er sei aber zuversichtlich, dass die Staatengemeinschaft das Problem in den Griff bekomme, sagte er. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) registrierte bis 14. September in Liberia, Sierra Leone, Guinea, Nigeria und dem Senegal 5357 Ebola-Patienten, 2630 davon sind gestorben. Darunter sind auch viele Helfer. Eine infizierte Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen wurde in der Nacht zum Freitag in ein Krankenhaus bei Paris gebracht.