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DEN HAAG
50 Jahre für Ex-Diktator Charles Taylor
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:48 Uhr

(dpa/epd) Der frühere liberianische Diktator Charles Taylor ist wegen Mitschuld an Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 50 Jahren Haft verurteilt worden. Da das UN-Sondertribunal für Sierra Leone in Den Haag ihm die bereits abgesessene Zeit in Gewahrsam anrechnete, bleiben knapp 44 Jahre. Das kommt für den 64-Jährigen einer lebenslangen Strafe gleich. Er kann in Berufung gehen. Die Staatsanwaltschaft hatte 80 Jahre gefordert.

Die Richter begründeten ihre Entscheidung mit Taylors Mitschuld an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bürgerkrieg von Sierra Leone. Zwar habe Taylor die Täter lediglich unterstützt. Jedoch bringe seine damalige Position als Präsident Liberias besondere Verantwortung mit sich.

Taylor unterstützte die Kriegsherren im Nachbarland und ließ sich mit „Blutdiamanten“ bezahlen. In dem mehr als zehnjährigen Konflikt mordeten, vergewaltigten und verstümmelten Milizen die Bevölkerung und zwangen Kinder zum Dienst als Soldaten.

Damit ist Taylor das erste ehemalige Staatsoberhaupt, das seit den Nürnberger Prozessen nach dem Zweiten Weltkrieg von einem internationalen Gericht verurteilt wurde. Taylor musste sich für seine Taten im Zeitraum zwischen November 1996 und Januar 2002 verantworten.

Taylor wurde 1948 geboren. 1989 entfesselte er einen Bürgerkrieg in Liberia. Bis 1996 kamen 200 000 Menschen ums Leben – jeder zehnte Liberianer. 1997 wurde Taylor zum Präsidenten gewählt. Unter massivem internationalen Druck gab er die Präsidentschaft 2003 auf und suchte Asyl in Nigeria. 2006 wurde er dem Sondertribunal überstellt.

 
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