Herr Professor Jäger, wie kommt es, dass in den USA nur ein Dutzend der 50 Bundesstaaten über den Ausgang der Präsidentschaftswahl entscheidet, weil dort die Mehrheiten zwischen Demokraten und Republikanern hin und her wackeln? Was macht diese sogenannten Swing States besonders, dass es dort immer sehr knapp zugeht, während in den meisten anderen Staaten ein klarer Trend erkennbar ist?THOMAS JÄGER: In den Swing States machen sich die demografischen Verschiebungen in den USA besonders deutlich. Die weiße Mehrheitsgesellschaft nimmt ab, während die sogenannten Minderheiten zunehmen. Das führt dazu, dass sich insgesamt die politische Orientierung in diesen verändert. Der Süden, in dem es einige dieser Swing States gibt, war einst fest in demokratischer Hand. Ronald Reagan hat sie jedoch auf die Seite der Republikaner geholt. Damals nannte man die Seitenwechsler „Reagan-Demokraten“, das waren vor allem Arbeiter, die früher demokratisch gewählt haben, und aus Enttäuschung über den Kurs der Partei zu den Republikanern überliefen. Und auch heute wechseln diese Staaten je nach Wahl zwischen Republikanern und Demokraten. Ein Beispiel ist Georgia, wo bei der letzten Wahl nur rund 12.000 Stimmen den Ausschlag gegeben haben, wer die entscheidenden Stimmen der Wahlleute bekommt.
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