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Sudan
Anhaltende Gefechte im Sudan: Mindestens 56 Menschen sterben
Im Sudan halten die Kämpfe zwischen Militär und Einheiten der paramilitärischen RSF an. Diese haben nach eigenen Angaben den Präsidentenpalast unter Kontrolle gebracht.
404314048.jpg       -  Rauch steigt aus einem Wohnviertel auf. In Sudans Hauptstadt Khartum sind Spannungen zwischen den Streitkräften und paramilitärischen Gruppen eskaliert.
Foto: Marwan Ali, AP/dpa | Rauch steigt aus einem Wohnviertel auf. In Sudans Hauptstadt Khartum sind Spannungen zwischen den Streitkräften und paramilitärischen Gruppen eskaliert.
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:24 Uhr

Die schweren Gefechte im Sudan zwischen der Armee und der einflussreichen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) halten auch am Sonntagmorgen an. Medienberichten zufolge sollen sich die Kämpfe um das Generalkommando der sudanesischen Armee in der Hauptstadt Khartum intensiviert haben. Am Abend hatten die RSF die Einnahme des Generalkommandos verkündet, was das Militär als Falschbehauptung bezeichnete. Am Sonntagmorgen teilte das sudanesische Militär trotz der andauernden Kämpfe mit, "dem Sieg nahe zu sein". Wie am Samstag bekannt wurde, sollen paramilitärische Einheiten im Sudan nach eigenen Angaben den Präsidentenpalast und den Flughafen in der Hauptstadt Khartum unter ihre Kontrolle gebracht haben. Das teilte die mit der Armee rivalisierende Gruppe Rapid Support Forces (RSF) mit.

Neuen Angaben zufolge sollen mehrere Dutzend Soldaten und Zivilisten getötet worden sein. Eine sudanesische Ärzte-Organisation teilte über Twitter mit, es gebe mindestens 56 Tote – und die meisten davon seien zivile Opfer. Außerdem seien in Krankenhäusern und anderen Versorgungsstellen knapp 600 Verletzte gezählt worden, von denen Dutzende in Lebensgefahr schwebten. Die Organisation rief zu einer sofortigen Waffenruhe auf, um das Leben unschuldiger Menschen zu schützen und Verletzte behandeln zu können.

Sudanische Ärzte sprechen von mindestens 56 Toten

Medienberichten zufolge kam es auch in den Bundesstaaten White Nile, Nord-Darfur und Nord-Kurdufan zu Kämpfen zwischen Militär und RSF. In der Stadt Merowe soll es nach lokalen Medienberichten zu Kämpfen insbesondere um den dortigen Flughafen gekommen sein. Die RSF nahmen nach eigenen Angaben dort auch ägyptische Soldaten fest. Ägypten arbeitet eng mit dem sudanesischen Militär zusammen. Eine Bestätigung dafür blieb aus. 

Seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Omar al-Baschir im April 2019 hat das Militär unter der Führung von General Abdel Fattah al-Burhan die Macht im Land. Armee und RSF unter Anführer Mohammed Hamdan Daglo hatten im Herbst 2021 gemeinsam erneut die Macht übernommen. In den vergangenen Monaten mehrten sich aber die Spannungen zwischen den beiden militärischen Anführern. Der Streit verzögert den von Machthaber al-Burhan versprochenen Übergang zu einer zivilen Regierung. Bei einer Eskalation wurden gewaltsame Zusammenstöße befürchtet, die in einen Bürgerkrieg münden könnten. In dem nordostafrikanischen Staat leben rund 46 Millionen Menschen.

Im Sudan gibt es schon länger Spannungen zwischen Militär und RSF

Der US-Botschafter im Sudan, John Godfrey, bestätigte auf Twitter, dass in Khartum Schüsse und Kämpfe zu hören waren. Er warnte, dass eine Eskalation der Spannungen zwischen militärischen Einheiten "extrem gefährlich" sei. Die Botschaft rief ihr Personal und US-Bürger im Sudan auf, ihre Häuser nicht zu verlassen.

Der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen im Sudan, Volker Perthes, hat eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen gefordert. Beide Seiten müssten die Sicherheit des sudanesischen Volkes gewährleisten und auf weitere Gewalt verzichten, forderte er am Samstag. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte ein sofortiges Ende der Gewalt. "Eine Eskalation wird die Situation nur weiter zuspitzen", warnte er über Twitter.

Seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Omar al-Baschir im April 2019 hält das Militär unter der Führung von General Abdel Fattah al-Burhan die Macht im Land. Das Militär und das RSF unter Anführer Mohammed Hamdan Daglo hatten im Herbst 2021 gemeinsam erneut die Macht übernommen, in den vergangenen Monaten mehrten sich aber die Spannungen zwischen den beiden militärischen Anführern. Der Streit verzögert den von Machthaber al-Burhan versprochenen Übergang zu einer zivilen Regierung. Bei einer Eskalation wurden gewaltsame Zusammenstöße befürchtet, die in einen Bürgerkrieg münden könnten. (dpa)

 
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