Es gibt da dieses ebenso wunderbare wie bitterböse Stück von Gerhard Polt. Die Bunkerführung. Da erzählt also ein vorausschauender Bayer mit einer Bierruhe, was er dann macht, wenn er denn kommt, der Atomschlag. Gesellschaftsspiele dürfen natürlich nicht fehlen, da drunten. Konserven, klar. Und Musik, gegen den Trübsinn.
Nicht zu vergessen das „Versuchs-Hamster-Pärchen“, das sich in Maßen vermehren soll, damit man ab und zu mal einen Nager hinaufschicken kann. Testweise, um die Lage zu checken. „Wenn’s ihn gleich derbröselt, dann bleiben wir halt noch ein paar Jahre drin im Bunker.“
Damals, in den 80ern, als uns Polt durch den Bunker führte, herrschte Kalter Krieg. Die Deutschen hatten sich dermaßen an die latente Bedrohung durch „den Russen“ gewöhnt, dass sie schon wieder Witze darüber machen konnten. Und heute? Lässt einem eine Immobilien-Anzeige in Mecklenburg-Vorpommern angesichts Putins neuer Großmachtfantasien das Lachen im Halse stecken.
35.000 Quadratmeter zu verkaufen – mit Atomschutzbunker
Da steht also ein riesiges Waldgrundstück samt Gebäuden zum Verkauf. Satte 35.000 Quadratmeter mitten in der Natur. Was romantisch klingt, ist allerdings ein Blick in den Abgrund. Denn im Preis von einer Million Euro ist ein Atomschutzbunker aus DDR-Zeiten enthalten.
950 Quadratmeter, im Souterrain sozusagen. Baujahr 1983, mit Duschen, Toiletten, alles dabei. Als Nutzungsart hat der Verkäufer „Freizeit“ angegeben. Na ja, wer’s mag. Dass auf dem Areal einst eine Abhörstation der Stasi stand und bis heute ein Funkturm dort herum funkt, sollte aber auf jeden Fall als wertmindernd durchgehen. Von Versuchs-Hamster-Pärchen ist in der Annonce übrigens nicht die Rede.