zurück
Moskau
Sondersiedlung Nummer drei: Geschichte einer russlanddeutschen Familie
Unsere Russland-Korrespondentin Inna Hartwich geht in ihrem Buch „Friedas Enkel“ der Geschichte ihrer russlanddeutschen Familie nach. Ein Auszug aus dem Buch.
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:06 Uhr

Die Wortschöpfung Spezposjolok nomer tri, Sondersiedlung Nummer drei also, zieht sich wie ein geheimnisvoller Schreckenszauber durch unsere Familie. Jedes Mal, wenn jemand das Wort ausspricht, umweht es eine seltsam geartete Sehnsucht, die Schaudern hervorruft und zugleich etwas Anheimelndes hat. Mein Vater sagte stets, er sei in Sibirien geboren. „Sibirien“ wurde zu einem Synonym des Schreckens für die Verschleppten und Geschundenen. „Mein größter Kindheitstraum war es, einfach nur weg zu sein aus dem Lager, nach Deutschland zu fliegen“, erinnert sich mein Vater. Bereits als Kind imaginierte er sein Deutschland.

Immer informiert sein und
14 TAGE GRATIS testen
  • Alle Artikel in der App lesen
  • Bilderserien aus Mainfranken
  • Nur 9,99€/Monat nach der Testphase
  • Jederzeit monatlich kündbar