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Porträt
Klaus Johannis will neuer Nato-Generalsekretär werden
Bodenständig, pragmatisch, doch im Ernstfall prinzipienfest: Rumäniens Präsident Klaus Johannis geht ins Rennen um den Posten des Nato-Generalsekretärs.
Rumäniens Präsident Klaus Iohannis will das Volk über Amnestien für korrupte Politiker entscheiden lassen. Foto: Maurizio Gambarini       -  Rumäniens Präsident Klaus Iohannis will Nato-Generalsekretär werden.
Foto: Maurizio Gambarini (dpa) | Rumäniens Präsident Klaus Iohannis will Nato-Generalsekretär werden.
Thomas Roser
 |  aktualisiert: 28.03.2024 02:50 Uhr

In seiner Heimat hat der Stern von Rumäniens deutschstämmigem Präsidenten Klaus Johannis viel von seinem einstigen Glanz verloren. Doch obwohl seine Popularitätswerte nach fast zehn Amtsjahren kräftig abgebröckelt sind, könnte der frühere Lehrer bald das mächtigste Militärbündnis der Welt führen: Als Außenseiter, aber keineswegs chancenlos zieht der 64-Jährige in das Rennen um den Posten des Nato-Generalsekretärs. 

Neuer Nato-Generalsekretär: Der Favorit kommt aus den Niederlanden

Der Favorit auf die Nachfolge des scheidenden Generalsekretärs Jens Stoltenberg ist der niederländische Premier Mark Rutte. Doch der Vormann der Nato wird in einem nicht sehr transparenten Verfahren gekürt. Zwar sollen sich bereits über 20 der 32 Nato-Mitglieder für Rutte ausgesprochen haben, darunter mit den USA, Großbritannien und Deutschland die einflussreichsten Bündnispartner. Bei den Nato-Mitgliedern im Osten, vor allem in Ungarn, der Türkei, Bulgarien und Rumänien stößt Rutte wegen seiner Tritte auf die EU-Erweiterungsbremse und seinen als oberlehrerhaft empfundenen Rechtsstaatsermahnungen aber auf Widerstand. 

Im Fernduell mit dem Niederländer kann der bodenständige Johannis vor allem mit seinem Standortvorteil punkten. Einerseits fühlen sich die neuen EU- und Nato-Mitglieder in Osteuropa bei der Vergabe der Spitzenposten seit Jahren benachteiligt. Andererseits bekommt der Karpatenstaat als Anrainer der Ukraine die Folgen der russischen Aggression direkt zu spüren. Ein „ausgewogenerer Einfluss“ Osteuropas sei vonnöten, fordert Johannis.. Der verheiratete, kinderlose Präsident hat tiefe Wurzeln in Deutschland. Seine Eltern, Siebenbürger Sachsen, wanderten 1989 nach Bayern aus und leben in der Nähe von Würzburg

Rumänien baut gerade eine neue Nato-Basis

Rumänien hat sein Verteidigungsbudget auf 2,5 Prozent des Sozialprodukts erhöht. Die wachsende Bedeutung des Landes für die Nato illustriert auch der Bau der Militärbasis unweit des Schwarzmeerhafens von Constanta: Der 2800 Hektar große und 2,5 Milliarden Euro teure Luftwaffenstützpunkt wird das deutsche Rammstein als größte Nato-Basis auf dem Kontinent ablösen.

Doch wie realistisch sind die Chancen für Johannis, die Nato als Generalsekretär zu führen? Die Rolle des Underdogs scheint ihm zumindest zu behagen. Wie bei seiner erstmaligen Wahl als Bürgermeister von Sibiu (Hermannstadt) im Jahr 2000 war Johannis auch bei seiner ersten Wahl zum Präsidenten 2014 als krasser Außenseiter ins Rennen gegangen – und hatte gesiegt. Hunor Kelemen, der Chef von Rumäniens ungarischer Minderheitspartei UDMR, ist überzeugt, dass Johannis seine Chancen auf den Nato-Posten vor seiner späten Bewerbung in „Vorabgesprächen“ sorgfältig ausgelotet habe: Der Präsident sei „keiner, der sich in ein Abenteuer stürzt, ohne ein Licht am anderen Ende des Tunnels zu sehen“.

 
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