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Hannover
Gerhard Schröder erhält Urkunde für 60 Jahre in der SPD
Die Ehrung des Altkanzlers für seine lange Mitgliedschaft war in der Partei umstritten. Nun ist sie in der niedersächsischen Parteizentrale vollzogen worden.
Gerhard Schröder.jpeg       -  Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steht Altkanzler Gerhard Schröder wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik.
Foto: Kay Nietfeld, dpa (Archivbild) | Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steht Altkanzler Gerhard Schröder wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik.
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:08 Uhr

Altkanzler Gerhard Schröder ist für 60 Jahre Parteimitgliedschaft von der SPD geehrt worden. Das teilten Schröder und Hannovers früherer Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg, der die Ehrung vorgenommen hatte, am Freitag nach der nicht-öffentlichen Veranstaltung in Hannover mit. Der Altkanzler erhielt eine Urkunde sowie eine Anstecknadel.

Rund 40 Gäste waren nach SPD-Angaben dabei, darunter auch Otto Schily, der unter Schröder Bundesinnenminister war. Schröder war am Vormittag sichtlich gut gelaunt zu der Veranstaltung in der niedersächsischen SPD-Zentrale erschienen und hatte das Gebäude zusammen mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim durch den Hintereingang betreten.

Hannovers Oberbürgermeister nimmt umstrittene Urkunden-Übergabe an Gerhard Schröder vor

Die Bedeutung der umstrittenen Ehrung spielte der 79-Jährige  herunter. "Die bekommt jeder nach 25 Jahren, nach 50 Jahren und nach 60 Jahren. Da sind alle SPD-Mitglieder gleich. Ich bin also ein Gleicher unter Gleichen", sagte er beim Betreten des Gebäudes. Nach der nicht-öffentlichen Veranstaltung präsentierte er sich dann vor dem Haus mit der Urkunde, die von den Parteichefs Saskia Esken und Lars Klingbeil unterzeichnet war.

Ob Schröder für sein Parteijubiläum geehrt wird, war innerhalb der SPD umstritten. Sein Ortsverein Hannover Oststadt-Zoo erwog, auf die Ehrung zu verzichten. Daraufhin bot Hannovers früherer Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg an, die Ehrung zu übernehmen.

Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im vergangenen Jahr steht der Altkanzler wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik - auch in der eigenen Partei. Schröder gilt als enger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Kritiker halten ihm auch seine jahrelange Tätigkeit für russische Energiekonzerne vor.

Die SPD-Parteiführung hat sich seit der russischen Invasion immer wieder deutlich von Schröder distanziert und ihn etwa nicht zum Bundesparteitag im Dezember eingeladen. Ein von 17 Parteigliederungen ins Rollen gebrachtes Parteiausschlussverfahren scheiterte aber. Schröder war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler und von 1990 bis 1998 Ministerpräsident Niedersachsens.

Saskia Esken verteidigt Ehrung: Der Altkanzler habe "alle Rechte eines Mitglieds"

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken rechtfertigte die Ehrung des umstrittenen Altkanzlers zuvor. "Es ist uns nicht gelungen, Gerhard Schröder aus der Partei auszuschließen. Es ist uns auch nicht gelungen, ihn zu überzeugen, dass er austreten sollte. Das war mein Ansatz", sagte sie den Sendern RTL/ntv. "Das ist nun so, dass er Mitglied der SPD ist und deswegen auch alle Rechte eines Mitglieds genießt - eben auch so eine Ehrung zu bekommen für seine langjährige Mitgliedschaft."

Schröder fühlt sich hingegen von einigen Genossen falsch verstanden. Enttäuscht äußerte sich Schröder jüngst erneut über seinen langjährigen Weggefährten in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident und später im Kanzleramt, den heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. "Ich kann ja nachvollziehen, dass er sich aus staatspolitischen Gründen von mir distanziert, aber zu erklären, nicht mehr zum Geburtstag zu gratulieren, tut man nicht", sagte der 79-Jährige in dieser Woche der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine hielt sich Schröder lange Zeit zurück mit öffentlichen Äußerungen. In den vergangenen Wochen gab der Altkanzler mehrere Interviews und äußerte sich auch zu Themen abseits des Ukraine-Krieges und seinem Verhältnis zur SPD. Schröder warf der SPD etwa vor, sich zu sehr vom Koalitionspartner Grüne treiben zu lassen und zu wenig für Bildung und den Wohnungsbau zu tun. (dpa)

 
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