SPD-Chefin Saskia Esken sieht die Ostermärsche an diesem Wochenende angesichts des Kriegs in der Ukraine mit keiner einfachen Friedensbotschaft konfrontiert. „Die Ukraine hat ein Recht darauf, ihre Unabhängigkeit, ihre Freiheit und auch ihre Demokratie zu verteidigen“, sagte die SPD-Vorsitzende unserer Redaktion. „Es mag nicht ganz leicht sein, dies mit einer Friedensbotschaft zu verbinden, aber es geht ganz klar darum, den Frieden und die Ordnung in Europa wiederherzustellen“, betonte Esken. „Und es ist unsere Aufgabe, dabei mitzuhelfen“, fügte sie hinzu.
Saskia Esken: „Auch ich habe früher regelmäßig an Ostermärschen teilgenommen“
„Auch ich habe früher regelmäßig an Ostermärschen teilgenommen“, erklärte die SPD-Chefin. „Die Sehnsucht nach einer friedlichen Welt eint uns alle und eint auch die Menschen, die dort zusammenkommen“, sagte sie. „Doch mit dem Überfall Putins auf die Ukraine erleben wir einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in Europa."
SPD-Chefin Esken: „Putins Aggression darf keinen Erfolg haben"
"Deshalb es richtig, dass Deutschland die Ukraine– gemeinsam mit den Partnern in der EU und der Nato– gegen diese Aggression unterstützt.“ Dies gelte sowohl finanziell, humanitär und mit Sanktionen gegen Russland, als auch mit Waffenlieferungen. „Putins Aggression darf keinen Erfolg haben, denn das würde Nachahmung provozieren und fatale Folgen für unsere Zukunft haben“, warnte Esken.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine prägt im zweiten Jahr in Folge die traditionellen Ostermärsche der Friedensbewegung. Im Zentrum vieler Aktionen steht die Forderung, dass sich die Bundesregierung stärker für Friedensverhandlungen einsetzen müsse. "Jeder weitere Tag des Kriegs bedeutet mehr Tote und Verletzte. Die Bundesregierung muss endlich aktiv werden und alles in ihrer Macht Stehende tun, damit es zu einem Waffenstillstand und Verhandlungen kommt, um den Krieg in der Ukraine zu beenden", sagte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative.
Wo finden dieses Jahr die Ostermärsche statt?
Allerdings seien in dieser Frage auch Teile der Friedensbewegung gespalten. "Die Polarisierung in der Gesellschaft mit Blick auf den Ukraine-Krieg und Waffenlieferungen spiegelt sich auch bei den Friedensgruppen", sagte Golla der Deutschen Presse-Agentur.
Mehr als 120 Aktionen sind nach Angaben der Friedenskooperative von Gründonnerstag bis Ostermontag geplant. Die Kooperative verweist in ihrem Aufruf außerdem auf die Gefahr durch Atomwaffen. Sie fordert ein Ende der Aufrüstung und den Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag. Am Karfreitag sollen Ostermärsche unter anderem in Chemnitz und Fulda stattfinden. Am Karsamstag sind in mehr als 60 Städten, darunter Köln, München, Berlin und Hannover, Aktionen geplant. Den Abschluss bilden am Montag Märsche etwa in Frankfurt am Main, Hamburg und Nürnberg. (mit dpa)